Hochwasser - Mehrere Tote und Millionenschäden in Deutschland
Simbach am Inn (APA/dpa) - Heftige Regenfälle haben in mehreren deutschen Bundesländern zu schweren Überschwemmungen geführt: Ganze Straßenz...
Simbach am Inn (APA/dpa) - Heftige Regenfälle haben in mehreren deutschen Bundesländern zu schweren Überschwemmungen geführt: Ganze Straßenzüge wurden zerstört, Keller und Häuser geflutet, mindestens vier Menschen kamen ums Leben. Allein im bayerischen Simbach am Inn lag der Sachschaden in zweistelliger Millionenhöhe.
In Niederbayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz begannen am Donnerstag erste Aufräumarbeiten. In einigen Teilen der Länder kämpften Einsatzkräfte aber weiter gegen Dammbrüche und befreiten Menschen aus vollgelaufenen Häusern.
In Bayern kündigte Finanzminister Markus Söder (CSU) Soforthilfe für die Opfer im Hochwassergebiet im Landkreis Rottal-Inn an. „Ähnlich wie beim Hochwasser 2013 werden wir 1.500 Euro zur Verfügung stellen - und zwar schon ab morgen“, betonte Söder am Donnerstag nach einem Überflug des betroffenen Kreises.
In Simbach am Inn war das Technische Hilfswerk (THW) bis in der Früh mit der Rettung von Menschen beschäftigt, die von den Wassermassen eingeschlossen waren. Mehrere Personen wurden noch vermisst. Mit drei Toten - alles Frauen einer Familie - und extremen Sachschäden hatte das Hochwasser die Stadt Simbach am schwersten getroffen. Ein weiteres Todesopfer gab es in Julbach.
Auch in den Marktgemeinden Tann und Triftern pumpten Einsatzkräfte des THW Häuser und Straßen leer. Mehrere Schulen sollten am Donnerstag geschlossen bleiben, die Prüfungen zum Abitur, der deutschen Matura, wurden vielerorts ausgesetzt.
Glimpflich davongekommen ist bisher die Stadt Passau, in deren Landkreis am Vortag der Katastrophenfall ausgerufen worden war: Zwei Uferstraßen mussten gesperrt werden, der prognostizierte Pegelhöchststand wurde jedoch nicht erreicht. Am Donnerstag ging der Wasserstand bereits zurück, Behörden und Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW blieben aber in Alarmbereitschaft.
Vor allem im Westen und Norden Deutschlands erwarteten die Meteorologen für Donnerstag die stärksten Niederschläge und Gewitter. Am Vormittag galten Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen und Hagel für das südliche Niedersachsen. Im Lauf des Tages sei auch in anderen Teilen Niedersachsens und in ganz Nordrhein-Westfalen mit Unwettern zu rechnen. Die schwer betroffene Region in Niederbayern werde am Donnerstag nicht die stärksten Regenfälle abbekommen. Aber dort wie überall in Deutschland werde es immer wieder regnen, fast überall seien auch Gewitter möglich.
Auch in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens standen Straßen unter Wasser, liefen Keller voll. Der Nahverkehr war in mehreren Kreisen betroffen. Verletzt wurde bisher niemand. Auch in der historischen Altstadt von Xanten floss das Wasser nicht ab. Ebenfalls im Raum Xanten saßen Schüler vorübergehend auf einem Bauernhof fest, weil Wassermassen die Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht hatten. In Hamminkeln musste der Katastrophenfall ausgerufen werden, weil ein Damm zu brechen drohte. Hunderte von Rettern leisteten Schwerstarbeit. In Düsseldorf lagen Hunderte Sandsäcke bereit, um das Wasser aus einem Fluss zu stoppen, falls der über die Ufer tritt. Am Donnerstag entspannte sich die Situation etwas.
In der Eifel in Rheinland-Pfalz liefen Dutzende Keller voll. Zudem wurden etliche überflutete Straßen sowie umgestürzte Bäume gemeldet.
Auch andere Teile Europas hatten mit Wassermassen zu kämpfen: In Frankreich mussten nach Überschwemmungen 5.500 Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. In der Hauptstadt Paris stieg auch der Pegelstand der Seine an, niedrig gelegene Uferstraßen wurden gesperrt.