Universalmuseum Joanneum zeigt „Medienblock“ von Richard Kriesche
Graz (APA) - Der in der Steiermark lebende Künstler Richard Kriesche (geb. 1940 in Wien) gehört zu den prominentesten österreichischen Vertr...
Graz (APA) - Der in der Steiermark lebende Künstler Richard Kriesche (geb. 1940 in Wien) gehört zu den prominentesten österreichischen Vertretern der Medienkunst. Im Jahr 2013 hat das Universalmuseum Joanneum in Graz rund 60 seiner Werke erhalten, seither hat der Künstler dem Museum weitere geschenkt. Unter dem Titel „Medienblock“ sind die Arbeiten nun in der Neuen Galerie zu sehen.
Die im Jahr 1973 in der Neuen Galerie am Universalmuseum Joanneum gezeigte Ausstellung „Audiovisuelle Botschaften“ war noch vor der „ars electronica“ in Linz die erste Kunstschau in Österreich, die sich konzentriert mit Medienkunst auseinandergesetzt hat. Damals wurde ein erster Fokus auf die damalige Videokunst gesetzt und Pionierwerke etwa von Nam June Paik, Keith Sonnier oder Bruce Nauman gezeigt. Mit dabei war 1973 auch schon Richard Kriesche mit einem Projekt, das medienreflexive und sozialkritische Aspekte in sich vereint hat: In einer heute nicht mehr existenten Barackensiedlung in der Kapellenstraße hat er damals den privaten Raum von Menschen, die sonst wenige Aufmerksamkeit erhielten, in die Öffentlichkeit geholt, indem er das Innere der Baracke fotografierte und auf der Fassade anbrachte.
„Später wurde in der Neuen Galerie wieder schnell abgedreht, was hier begonnen wurde. Schnell wurde ein ‚Hunger nach Farbe‘ ausgerufen“, beurteilte Kriesche am Donnerstag rückblickend die Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit der Neuen Galerie in den 1970er bis 1990er-Jahren. „Wir wussten, wir dürfen als Medienkünstler nicht nur im Kunstbetrieb tätig sein, wir mussten in andere Bereiche hinein - und wir haben unsere Resonanz außerhalb des Museums bekommen“, so Kriesche, der in seinen Arbeiten immer wieder auch den institutionalisierten Kunstbetrieb hinterfragt hat.
Nun ist ein großer Teil seines Werkes doch noch im Museum gelandet: Das Land Steiermark hat rund 60 Werke aus dem Besitz des Künstlers angekauft und noch gut 20 als Schenkung überlassen bekommen, wie Joanneum-Direktor Wolfgang Muchitsch im Pressegespräch schilderte. Insgesamt seien somit „die wesentlichen Stationen des vielschichtigen Werkes“ dokumentierbar geworden, hielt Ausstellungskurator Günther Holler-Schuster fest.
Gezeigt wird ein in der Fülle an Materialien überwältigender Überblick über das Oeuvre des Künstlers seit 1964, das sich vor allem jenseits des Bilderleinwand gestaltete. Schnell war der Schritt von analogen zu digitalen Medien vollzogen, nicht das Kunstobjekt, sondern der Prozess standen im Mittelpunkt und der Betrachter wurde zum Teil des Geschehens. „Die Ausstellung ist die Dokumentation eines Arbeitsvorganges. Die Dokumentation ist das Kunstwerk“, hielt Kriesche 1972 fest.
„Diese Prozesshaftigkeit in einem klassischen Museum unterzubringen, ist schwer zu schaffen“, betonte Holler-Schuster am Donnerstag. Zu sehen gibt es in der Grazer Ausstellung dennoch einiges. Sie ist in den wesentlichen Zügen chronologisch konzipiert, wobei die frühen Werke immer wieder in ein Wechselspiel zu aktuelleren gestellt werden. Tiefergehende Hintergrundinformationen zu den Objekten liefern QR-Codes sowie die Webseite zur Ausstellung, wodurch online zusätzliche Videos, Texte oder Dokumentationsmaterialien abrufbar wurden.
(S E R V I C E - Ausstellung „Medienblock - Richard Kriesche“, Neue Galerie, Universalmuseum Joanneum, bis zum 2. Oktober 2016. http://www. medienblock-richard-kriesche.at )