Saudi-Arabien: Alle sind „sehr zufrieden“ mit Ölmarkt
Wien (APA/AFP) - Vor dem Treffen der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) hat sich Saudi-Arabien „sehr zufrieden“ mit dem Zustand...
Wien (APA/AFP) - Vor dem Treffen der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) hat sich Saudi-Arabien „sehr zufrieden“ mit dem Zustand des Markts gezeigt. „Alle sind sehr zufrieden“, sagte Ölminister Chaled al-Faleh am Donnerstag nach seinem Eintreffen am Tagungsort in Wien.
Auch der Iran begrüßte den Anstieg des Ölpreises, sprach sich aber für eine Rückkehr zum früheren System gesonderter Förderquoten für jedes Land aus.
Der neuernannte saudi-arabische Ölminister al-Faleh sagte vor dem Treffen, alle Mitglieder der OPEC seien „sehr zufrieden“ mit dem Zustand des Marktes, der dabei sei, wieder ins Gleichgewicht zu finden. „Die Nachfrage ist extrem gesund und robust. Das Nicht-OPEC-Angebot sinkt. Die Preise werden sich dem wiedergefundenen Gleichgewicht des Marktes anpassen“, sagte al-Faleh.
Auch die Ölminister anderer OPEC-Staaten zeigten sich bei ihrer Ankunft in Wien optimistisch, dass der Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte weiter steigt. Der Ölpreis liegt derzeit bei knapp 50 Dollar (44,8 Euro) pro Barrel. Dies sind zwar immer noch deutlich weniger als die mehr als 100 Dollar im Jahr 2014, doch weit mehr als im Jänner 2016, als der Ölpreis auf einem Tief von 26 Dollar lag.
„Das Gesetz des Markts aus Angebot und Nachfrage funktioniert“, sagte der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail al-Masroui. Der Marktpreis habe sich seit Anfang des Jahres nach oben korrigiert und bewege sich in Richtung eines „fairen Preises“. Ein zuvor diskutiertes Einfrieren der Fördermenge durch die OPEC-Staaten galt vor diesem Hintergrund als zunehmend unwahrscheinlich.
Der Iran bekräftigte zudem seine Ablehnung einer Einschränkung der Fördermenge. Eine solche Maßnahme hätte „keinen Vorteil“ für sein Land und die anderen Mitglieder der Organisation, sagte der iranische Ölminister Bijan Namdar Zanganeh am Mittwochabend. Der Iran bevorzuge eine Rückkehr zum früheren System mit einer gesonderten Förderquote für jedes Land.
Auch Venezuelas Ölminister Eulogio Del Pio sprach sich für ein System aus, bei dem jedes Land eine feste Produktionsmenge zugewiesen bekommt, sagte aber, der Vorschlag sei wohl „zu innovativ“, um am Donnerstag akzeptiert zu werden. Sein algerischer Kollege Salah Khebri wünschte sich ebenfalls „eine starke OPEC mit einer Deckelung und Quoten“, um zur Stabilisierung des Marktes beizutragen.
Die OPEC sucht seit geraumer Zeit nach der richtigen Strategie im Umgang mit dem niedrigen Ölpreis. Zuletzt war im April der Versuch von OPEC-Staaten und Nicht-Mitgliedern gescheitert, ein Einfrieren der Ölfördermenge auf dem Niveau von Jänner zu beschließen. Saudi-Arabien hatte verlangt, dass ein Einfrieren der Fördermenge auch für seinen Rivalen, den Iran, gelte.
Doch Teheran will nach der Aufhebung der westlichen Atomsanktionen im Jänner seine Ölproduktion zunächst auf das Niveau vor der Verhängung des westlichen Ölembargos im Sommer 2012 zurückbringen. Wie Zanganeh sagte, produzierte der Iran im Mai 3,8 Millionen Barrel am Tag. Das Ziel, die Menge auf vier Millionen Barrel am Tag zu erhöhen, werde schon sehr bald erreicht.
( 0607–16, Format 88 x 55 mm)