Nach Ermordung von Albinos geht Malawi gegen Medizinmänner vor
Blantyre (APA/AFP) - Nach der Ermordung mehrerer Albinos in Malawi geht die Justiz des südostafrikanischen Landes gegen selbst ernannte Medi...
Blantyre (APA/AFP) - Nach der Ermordung mehrerer Albinos in Malawi geht die Justiz des südostafrikanischen Landes gegen selbst ernannte Medizinmänner vor. Ein am Mittwochabend am Hohen Gericht in Mzuzu ergangenes Urteil untersagt ihnen sowie den „traditionellen Heilern, Hexern und Wahrsagern“, ihre Tätigkeit auszuüben. Damit sollten die Angriffe und Tötungen von Albinos verhindert werden, heißt es in dem Urteil.
Der Richterspruch verbietet auch Werbeanzeigen von sogenannten Wunderheilern in Zeitungen. Die Justiz in der Stadt im Norden Malawis befand über die Klage dreier Kunden von Medizinmännern, die sich darüber beschwerten, dass deren Versprechen nicht eintraten und sie bei ihren Ritualen Leichenteile von Albinos verwendeten. Die Menschen, die aufgrund eines Pigmentmangels weiße Haut und weiße Haare haben, gelten in Teilen Afrikas als Glücksbringer und Vorboten von Reichtum. Körperteile werden für umgerechnet Hunderte Euro verkauft, eine ganze Leiche für mehrere zehntausend Euro.
Seit Ende 2014 sind in Malawi nach Polizeiangaben mindestens 65 Albinos angegriffen, verschleppt oder ermordet worden. Die UNO hatte im April vor einer „systematischen Auslöschung“ der Albinos in Malawi gewarnt. Derzeit leben geschätzt 10.000 Albinos in dem Land.