Türkei verurteilt Völkermordresolution als Assimilierungsversuch

Ankara (APA/dpa) - Das türkische Außenministerium kritisiert die Resolution des Deutschen Bundestages zu den Massakern an den Armeniern im O...

Ankara (APA/dpa) - Das türkische Außenministerium kritisiert die Resolution des Deutschen Bundestages zu den Massakern an den Armeniern im Osmanischen Reich als Versuch der Assimilierung von Türken in Deutschland.

Das Ministerium in Ankara teilte am Donnerstag mit: „Diese Initiative Deutschlands stellt einen Versuch dar, Türken und türkischstämmige Deutsche zu assimilieren.“ Ziel sei, sie „von ihrer eigenen Geschichte und Eigenidentität zu entfremden“.

Von türkischen Kindern im deutschen Bildungssystem werde erwartet, dass sie eine Schilderung der Massaker an den Armeniern verteidigten, „die sie nicht glauben und von der sie wissen, dass sie nicht wahr ist“.

Mit dem Vorwurf belebt das Außenministerium einen eigentlich zu den Akten gelegten Disput. Der damalige Ministerpräsident und heutige Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte 2008 mit einer Rede in Köln Verstimmungen im deutsch-türkischen Verhältnis ausgelöst, als er sagte: „Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ Er hatte später allerdings an die in Deutschland lebenden Türken appelliert, Deutsch zu lernen und sich zu integrieren.

Assimilation bedeutet im Unterschied zur Integration eine völlige Anpassung der Zuwanderer an eine Gesellschaft - auch Gebräuche oder Religion der alten Heimat werden dabei preisgeben. Die Bundesregierung hat in der Vergangenheit betont, niemand erwarte, dass sich die türkischstämmige Bevölkerung assimiliere.