Düsseldorfs Heinrich-Heine-Allee im Visier des Terrors

Düsseldorf (APA/dpa) - „Wir haben es gerade im Radio gehört“, sagt der Einsatzleiter des Sicherheitsdienstes im U-Bahnhof Heinrich-Heine-All...

Düsseldorf (APA/dpa) - „Wir haben es gerade im Radio gehört“, sagt der Einsatzleiter des Sicherheitsdienstes im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee. Die Führung des Islamischen Staats soll einen Terroranschlag auf Düsseldorf angeordnet haben, genau auf diesen Ort.

Im Fall der Fälle könnten seine unbewaffneten Security-Leute wenig ausrichten, und der ein oder andere „würde wohl schneller laufen als die Fahrgäste“, gibt er zu. „Dafür sind wir aber auch nicht da.“

Die Heinrich-Heine-Allee ist nicht nur eine vielbefahrene Nord-Süd-Achse in der Düsseldorfer Innenstadt. Sie wird gekreuzt von enormen Fußgängerströmen, die zwischen den wichtigsten Shoppingmeilen der Landeshauptstadt fließen.

Das ganze Ausmaß wird aber erst unter der Erde deutlich. Hier fahren sämtliche elf U-Bahnlinien der Stadt. Es gibt inzwischen drei unterirdische Ebenen - erst im Februar wurde die neue, dritte Ebene in Betrieb genommen. Mit zahlreichen Ein- und Ausgängen ist der U-Bahnhof schwer zu sichern. Normalerweise geht es in der Altstadt um Taschendiebe, Drogenabhängige, Fußballfans und Betrunkene, die sich Schlägereien liefern.

Das tägliche Fahrgastaufkommen dürfte in den sechsstelligen Bereich gehen, genaue Zahlen will der Nahverkehrsbetreiber Rheinbahn aber nicht nennen. Derzeit ist die weltgrößte Druck-Messe Drupa in Düsseldorf, da sind es noch viele tausend Fahrgäste mehr als sonst.

Dass Namensgeber Heinrich Heine (1797-1856) auch noch ein liberaler, demokratischer Denker war, religionskritisch, der Aufklärung verbunden und Jude obendrein, dürfte islamistischen Terroristen als besonders symbolträchtig gefallen, wenn es denn in ihrer Planung eine Rolle spielte.

Im Gegensatz zum Flughafen und zum Hauptbahnhof müssen Terroristen hier keine ständigen Patrouillen der Bundespolizei fürchten. Auch wenn die Altstadtwache der Landespolizei nur einen Steinwurf entfernt liegt: Kurz nach Bekanntwerden der Terrorpläne ist weit und breit kein Polizist zu sehen. Im Ernstfall seien die Beamten aber sehr schnell da, versichert der Security-Einsatzleiter.

Dass konkrete Anschlagspläne direkt von der IS-Führung kommen sollen, lässt die Sicherheitsbehörden aufhorchen. Es ist eines der Szenarien, vor denen sie gewarnt haben - aber bisher gab es noch keinen solchen Fall. Es gab zwar viele allgemeine Aufrufe der IS-Oberen, in Deutschland und Europa Anschläge zu begehen. Aber einen klaren und präzisen Auftrag von der IS-Spitze wie nun laut Bundesanwaltschaft für Düsseldorf - den gab es bisher nicht.