Yildirim: Kein Abbruch der deutsch-türkischen Beziehungen

Ankara (APA/dpa/AFP) - Die Völkermord-Resolution des Deutschen Bundestages wird nach den Worten des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yi...

Ankara (APA/dpa/AFP) - Die Völkermord-Resolution des Deutschen Bundestages wird nach den Worten des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim nicht zu einem völligen Bruch in den deutsch-türkischen Beziehungen führen. „Deutschland und die Türkei sind sehr wichtige Bündnispartner“, sagte Yildirim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag in Ankara.

„Niemand soll erwarten, dass sich mit dieser und mit ähnlichen Entscheidungen plötzlich unsere Beziehungen zu Deutschland vollständig verschlechtern“, sagte Yildirim. Natürlich werde die Türkei aber auf die Resolution reagieren.

Die Türkei hatte am Donnerstag wegen der Annahme der Resolution zum Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges ihren Botschafter aus Berlin zu Konsultationen nach Ankara zurückgerufen. Außerdem wurde der Geschäftsträger der deutschen Botschaft ins türkische Außenministerium zitiert. Yildirim hatte die Annahme der Resolution „eine falsche Entscheidung“ genannt.

Yildirim verwies darauf, dass nur etwa 250 der insgesamt 650 Bundestagsabgeordneten an der Abstimmung über die Armenier-Entscheidung teilgenommen hätten. Die Türkei werde eine „angemessene Antwort“ finden, das enge Verhältnis zu Deutschland aber nicht aufs Spiel setzen.

Am Donnerstag hatten alle Fraktionen im Bundestag nahezu geschlossen für eine Resolution gestimmt, in der die Tötung von bis zu 1,5 Millionen Armeniern sowie Aramäern und Angehörigen weiterer christlicher Minderheiten vor rund hundert Jahren im Osmanischen Reich als Völkermord bezeichnet wird. Ankara lehnt das vehement ab.