Thermenbilanz war eine relaxte Sache
Die Alpentherme Ehrenberg zählte 2015 insgesamt 181.056 Besucher, der Umsatz lag bei knapp über 2,5 Millionen Euro. Die Gemeinde hat keine Abgänge zu zahlen, die laufenden Kosten werden erwirtschaftet.
Von Simone Tschol
Reutte –Die meisten Badeanlagen haben mit jährlichen Abgängen von mehreren 100.000 Euro zu kämpfen. Auch die Alpentherme Ehrenberg hatte Anlaufschwierigkeiten. Aber diese Zeiten sind längst vorbei. „Im Dezember werden es fünf Jahre, dass wir geöffnet haben. Und wir können wirklich stolz auf die Entwicklung sein“, zieht der von der Vivamar Betriebsgesellschaft als Geschäftsführer eingesetzte Thomas Eichhorn Bilanz. Er untermauert seine Hochstimmung mit den Besucherzahlen.
Waren es 2012 noch 130.819 Gäste (91.684 im Bade- und 39.135 im Saunabereich), so lagen die Besucherzahlen 2015 bereits bei gesamt 181.056 (118.986 davon waren Bade- und 62.070 Saunagäste). Eichhorn: „Das sind Zahlen, die wir leider in anderen Bädern nicht haben. Wir haben uns, gerade was die Sauna anbelangt, hier in Reutte einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Gäste kommen bis aus Innsbruck oder München zu uns, bleiben sechs bis sieben Stunden und machen dementsprechend Umsatz.“ Dieser lag 2015 bei 701.426 Euro im Badebereich, 1,126.247 Euro im Saunabereich und bei 699.398 Euro in der Gastronomie.
Und auch für 2016 stehen die Zeichen gut. So wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres bereits 87.526 Gäste gezählt. Das ist ein Plus gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 14,58 Prozent.
Besonders erfreulich für die Marktgemeinde Reutte: Die Therme schreibt eine schwarze Null. Seit zwei Jahren werden die laufenden Kosten durch den Betrieb selbst erwirtschaftet. „Neben den 570.000 Euro, die jährlich an Kreditrückzahlungen aufzubringen sind, fallen für die Gemeinde keine weiteren Kosten an. Darum beneiden uns viele Gemeinden“, erklärt Bürgermeister Alois Oberer und vergleicht: „Andere müssen teils zwischen 300.000 und 700.000 Euro an Abgängen tragen. Dieses Geld fehlt dann natürlich für andere Projekte in den Gemeinden.“
Aber auf den Lorbeeren ausruhen will man sich nicht. Immer wieder werden Verbesserungen angedacht und umgesetzt. Betriebsleiter Sebastian Heckelmiller: „Wir haben erst kürzlich den Bistrobereich im Schwimmbad vergrößert und das Mobiliar durch hellere und freundlichere Farben ausgetauscht. Der externe Gastronomiebereich bei der Kassa wurde verkleinert, da dort der Bedarf nicht so groß ist. Durch den Versatz der Glaswand konnte zusätzlicher Raum im SB-Bereich dazugewonnen werden – relativ unkompliziert.“ Die alten, dunklen Stühle und Tische werden künftig auf der Terrasse genutzt.
Auch der Beachvolleyballplatz präsentiert sich runderneuert. Acht Lkw-Ladungen frischer Sand wurden dafür angeliefert, die Netzpfosten nach außen versetzt, sodass künftig auch Beach-Soccer gespielt werden kann. Mit dem alten Sand wurde im Außengelände ein neuer Strandbereich für das „Beach-Feeling“ geschaffen. Zudem wurden im Saunabereich ein Massageraum eingerichtet und vor dem Therapiebereich eine wetterfeste Tischtennisplatte aufgestellt. Die größte, für den Gast jedoch nicht sichtbare, Neuerung wird Ende Juli installiert. Eine 110.000 Euro teure Wasseraufbereitungsanlage. Heckelmiller: „Derzeit wird das Wasser, das aus den Becken abfließt, gefiltert und in den Kanal geleitet. Mit der neuen Anlage wird das Wasser dann weiter aufbereitet, sodass es den Becken wieder zugeführt werden kann. Damit sparen wir nicht nur Wasser, sondern auch Heizkosten. Denn das Wasser ist nicht so kalt wie das frisch eingeleitete.“ Oberer glaubt, dass sich die Anlage in vier bis fünf Jahren amortisiert haben wird. Berechnungen zufolge können dadurch immerhin 16.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr eingespart werden.
Neben jährlich rund 40.000 Gästen, welche die AktivCard für den Gratis-Eintritt nutzen, haben auch erste Highline-Besucher vom Rabatt in der Therme Gebrauch gemacht. Und Oberer kann sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Immer werden Maßnahmen gefordert, um die Highline-Besucher in die Marktgemeinde zu bringen. Aber die Therme ist die Einzige, die direkt an der Highline wirbt. Es gibt im Bereich der Drehkreuze an der Brücke sonst keinen Hinweis, was man in Reutte machen kann – weder von der Kaufmannschaft noch vom Tourismusverband.“