Tirol 2050

Hochmut(h) kommt vor dem Fall

Daniela Hochmuth schaut heute bewusst, wie sie ihrer Umwelt Gutes tun kann.Foto: Energie Tirol

Die Freeriderin Daniela Hochmuth hat der Contest-Szene Adieu gesagt und entschloss sich stattdessen, die Ideen der Klimaschutzorganisation „Protect Our Winters“ voranzutreiben.

Innsbruck –„Hochmut kommt vor dem Fall“ – dieses Sprichwort hat Daniela Hochmuth in ihrem Leben oft gehört. Im März des vergangenen Jahres wurde es ihr jedoch zum Verhängnis. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich an die Weltspitze der Snowboard-Freeriderinnen gefahren. Die Freeride World Tour, an der nur die weltweit besten Fahrer teilnehmen dürfen, war zum Greifen nah. Doch dann kam der Fall. „Bei einem schweren Sturz bin ich mit einem blauen Auge davongekommen. Oder viel mehr mit einer geprellten Nase, einer gespaltenen Lippe, zwei ausgeschlagenen Zähnen und einem gebrochenen Handgelenk“, erzählt die Wahltirolerin rückblickend. „Das war der ausschlaggebende Punkt, mein Leben bewusster zu gestalten, mehr ich selbst zu sein und meine Überzeugungen stärker (vor) zu leben.“

Am Tag vor ihrem Unfall hatte Daniela den Lizenzvertrag für die weltweit agierende Klimaschutzorganisation „Protect Our Winters“ (Rettet unsere Winter) unterschrieben. Die Mission von „Protect Our Winters“ ist es, die Wintersport-Community zu mobilisieren, um den Klimawandel engagiert zu bekämpfen. Der Fokus liegt dabei auf Bildungsinitiativen, Interessenvertretung und der Unterstützung von regionalen Projekten. Daniela sollte das Projekt in Österreich bekannt machen und betreuen. Die dreimonatige Verletzungspause hat sie dafür genutzt, und schnell wurde das Hobby zur Passion. „Das Engagement hatte jedoch auch Auswirkungen auf mein privates Leben und auf meine Snowboard-Karriere. Je mehr ich mich in die Thematik einlas, desto weniger konnte ich den verschwenderischen Lebensstil, den wir als Sportler leben, vertreten“. Regelmäßige Flüge nach Alaska, Andorra und quer durch Europa, schnelle Autos und Helikopterflüge zum Gipfel waren für Daniela nicht mehr tragbar. So beschloss sie relativ kurz vor ihrem geplanten Comeback, aus der Contest-Szene auszusteigen.

In den Folgemonaten hat Daniela eine Art Wandlung erlebt und versucht, ihre Ideologie im täglichen Leben umzusetzen. Mit Erfolg: „Ich bin nie geflogen, habe mir eine ÖBB-Bahncard gekauft, die Nummerntafel meines Autos beiseitegelegt und bin zu einem großen Teil in Fahrgemeinschaften oder mit dem Zug gefahren. Ich kaufe so gut es geht plastikfrei, saisonal und vor allem regional.“ Danielas Geheimtipp ist hier der Hofladen des Ahrnhofs in Patsch. Aber auch Danielas Mitbewohner teilt ihre Überzeugung. „Deshalb heizen wir unsere Wohnung ausschließlich mit Holz, einem heimischen, nachwachsenden Rohstoff, leben fleisch-, rauch- und alkoholfrei.“

Aufgrund ihres Mastertitels im Bereich Mode und Textilien legt sie auch einen hohen Wert auf nachhaltige und fair gehandelte Kleidung. Sehr wichtig ist es für sie, kaputte Stücke selbst zu reparieren, anstatt sie durch neue auszutauschen. „Als Vorsitzende einer Klimaschutzorganisation versuche ich generell, Müll so gut es geht zu vermeiden.“ (TT)

Tirol 2050 – Eine neue Energie-Serie

Klimapolitik. Wöchentlich erscheinen an dieser Stelle in der TT am Sonntag Tiroler Beispiele in Sachen gut gemachter Energie- und Klimapolitik. Es sind Beiträge von einzelnen Menschen, aber auch von Firmen, die mit guten Ideen im Sinne eines bewussten Mitwirkens umdenken. Für die Zukunft. Das Land Tirol hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu sein. Wer sein Projekt vorstellen will, findet nähere Infos unter www.tirol2050.at.

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