Der Tanz auf der Rasierklinge

Von Daniel Suckert

Innsbruck –Nicht nur für die Tiroler Football-Familie wird das heutige Duell (17.30 Uhr, Tivoli) mit dem US-College-Team Elmhurst Blue Jays etwas ganz Besonderes. Auch bei den Akteuren selbst kribbelte es schon im Vorfeld. Nur einer, der sieht das Ganze mit gemischten Gefühlen: Headcoach Shuan Fatah. Denn die angespannte Personaldecke vor den entscheidenden Saisonspielen um den heimischen und den europäischen Football-Titel lassen die Sorgenfalten tiefer werden.

„Frag’ mich am Montag, wenn alle verletzungsfrei sind“, antwortete Coach Fatah auf die Frage nach der Freude auf das kommende Wochenende mit einem Augenzwinkern. Einen Moment später fügte der Berliner an: „Die Jungs sind heiß drauf und das ist auch gut so. Wie oft bekommt man schon in seiner Karriere die Möglichkeit, sich mit einem US-­College zu messen?“

Dass am Sonntag aber schon das AFL-Duell gegen Laibach (in Jenbach) und nächste Woch­e das große Big6-Finale gegen Braunschweig (GER) ansteht, lässt den langjährigen Raiders-Coach – bei aller Euphorie – ins Grübeln geraten. Denn summieren sich die Ausfälle in seinen Reihen, verringern sich automatisch die Chancen auf die möglichen Titelgewinn­e. Fatah: „Wir werden sicher auf­passen, dass wir keinen der Jungs überfordern.“

Für Manager Peter Schwazer wird der heutige Abend entspannter als andere Spieltage. Denn der Raiders-Manager musste sich um so gut wie gar nichts kümmern. „Die Amerikaner sind pflegeleicht, sie haben lediglich nach einer Besichtigung des Stadions und einem gemeinsamen Abendessen nach dem Spiel gefragt“, gab Schwazer Einblicke. „Auch die Kosten trägt das College selbst.“

Die Footballer aus Übersee nützen den Europa-Trip, um in Österreich und in der Schweiz einen Test zu absolvieren. Das Team kommt mit Sack und Pack – 92 Personen haben sich bei Manager Schwazer angemeldet. Alleine 50 Footballer stehen auf der Liste. Schwazer: „Die Amerikaner nehmen den Test mehr als ernst, die sind nicht auf einen lockeren Ausflug hergekommen. Das ehrt uns natürlich.“

Was die Zuschauer betrifft, erhofft sich das Management der Tiroler eine Zahl von 5000. „Aber das hängt sicher von den Temperaturen ab und natürlich ist eine Woche später auch noch das Finale der Big6, das könnte ebenso eine Rolle bei manchem Zuschauer spielen“, offenbart­e Manager Schwazer seine Gedanken­spiele.

Detail am Rande: Für den US-Headcoach Ron Plantz stellt der österreichische Meister kein unbeschriebenes Blatt dar. Vor 14 Jahren hatte er seinen ersten Job als Trainer bei den Danube Dragon­s. Plantz streute den Raiders Rosen: „Die Raiders sind eines der besten Teams in Europa, die auch bestens organisiert sind. Wir werden alles geben müssen, wollen wir das Spiel gewinnen.“

Das gilt ebenso für Tirols Football-Vorzeigeclub – dem Anhang kann das nur recht sein.