Gelebte Inklusion im Betrieb
Das Sozialministeriumservice holte am Freitag 18 Tiroler Betriebe vor den Vorhang, die den Gedanken der Inklusion am Arbeitsplatz vorbildlich leben.
Von Nikolaus Paumgartten
Innsbruck –Ehre, wem Ehre gebührt. Dieses Motto gab das Sozialministeriumservice Tirol erstmals vor 13 Jahren aus und rief den Integrationspreis ins Leben. Ausgezeichnet wurden damit jedes Jahr zwei Tiroler Betriebe, die sich bei der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung besonders engagiert zeigten. Vergangenes Jahr wurde der Preis in ein Gütesiegel umgewandelt, das für drei Jahre Gültigkeit hat. Freitagabend fand in der Villa Blanka in Innsbruck zum zweiten Mal die feierliche Verleihung der neu geschaffenen Auszeichnung statt. Dabei wurden 18 Betriebe für ihr außerordentliches Engagement im Bereich der Inklusion am Arbeitsplatz vor den Vorhang geholt. Zuvor hatte eine Fachjury die eingereichten Unternehmen nach einer Reihe von Kriterien zu bewerten. Beurteilt wurden das Arbeitsumfeld, die Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigung im Betrieb und vieles mehr. Ein Punktesystem garantierte die Objektivität und Fairness bei der Entscheidung, ob eine Einreichung berücksichtigt wurde oder nicht. „Die Anzahl der Einreichungen zeigt, dass das ,Wir-sind-inklusiv‘-Siegel schon im zweiten Jahr seines Bestehens eine große Bekanntheit und einen hohen Stellenwert bei den Betrieben genießt“, freut sich Karin Klocker. Für sie war es am Freitag der letzte Auftritt als Leiterin des Sozialministeriumservice Tirol – Klocker wechselte mit Juni als neue Geschäftsführerin ins BFI Tirol.
Unter den Ausgezeichneten (siehe rechts) befinden sich auch eine Reihe von Betrieben, die sich nicht selbst für das Gütesiegel beworben haben, sondern von Lebenshilfe, AMS oder der Arbeitsassistenz Tirol (arbas) nominiert wurden. Für viele Betriebe sei es nämlich selbstverständlich, dass sie Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigen und dafür auch das passende Arbeitsumfeld schaffen, erklärt Klocker. Umso wichtiger sei es deshalb, gerade sie auf die große Bühne zu holen.
Was die Bereitschaft der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung betrifft, liegt Tirol im Vergleich mit anderen Bundesländern im vorderen Bereich. Allerdings gibt es nach wie vor viele Betriebe, die lieber die Ausgleichstaxe zahlen und damit die Sache als erledigt sehen. Pro 25 Angestellten müsste ein Betrieb einen Menschen mit Behinderung anstellen.