Eheleute waren Betrüger und Opfer zugleich
Innsbruck — Ein gehörloses Ehepaar musste sich diese Woche wegen schweren Betruges vor Richter Josef Geisler am Landesgericht verantworten. ...
Innsbruck — Ein gehörloses Ehepaar musste sich diese Woche wegen schweren Betruges vor Richter Josef Geisler am Landesgericht verantworten. Die Anklage war schnell erzählt. So hatte sich das Pärchen nach dem Auslaufen des Mietvertrages nach einer neuen Bleibe umsehen müssen. Ein Maklerinserat in der Zeitung offenbarte dann das Traumhaus ganz in deren Nähe. Kaufpreis: schlappe 585.000 Euro.
Nicht nur der Makler machte darauf Hoffnungen. Auch das Ehepaar stellte die eigene finanzielle Situation weitaus besser dar, als sie war. Zudem wurde finanzielle Unterstützung seitens der Familie versprochen. Die kam nicht, gleichwie die Kaufsumme niemals floss. Schaden für den Verkäufer: 6920 Euro.
Richter Josef Geisler fand dafür ein Urteil und kritische Worte: je ein Jahr bedingte Haft, da es ein Betrug ist, wenn man etwas kauft, obwohl man genau weiß, dass man es nicht zahlen kann. Auch hatte die Mutter der Frau keine Hoffnungen auf Unterstützung gemacht — im Gegenteil. Mitschuld am Übel war für Geisler aber auch der Makler: „Die Machenschaften dieses Maklers waren alles andere als seriös. Er wollte hier sein Geschäft abgewickelt haben und hat den beiden den Fehltritt schon sehr, sehr leicht gemacht. Er hätte sich wahrlich nichts verdient und ist sogar mitschuld, dass die beiden nun hier sitzen!" (fell)