Landeck

Von der Baumhaus-Idee zur Fließer Freiraumklasse

© Reichle

Schüler bauen sich in Fließ eine „Freiraumklasse“. Der Stelzenbau ist aus Holz – und soll unter anderem auch einer Kunstschule Platz bieten.

Von Matthias Reichle

Fließ –„Am Anfang war die Idee, ein Baumhaus zu bauen“, erinnert sich Pepi Walch vom Museumsverein Fließ anlässlich der Präsentation der neuen Freiraumklasse – „da war der Bürgermeister nicht so begeistert. Er sagte, warum macht’s nicht was Gscheit’s.“

Was „Gscheit’s“ konnten sich die Besucher, die gestern anlässlich der Veranstaltungsreihe „Architekturtage“ nach Fließ gekommen waren, dann auch anschauen. Unter der tatkräftigen Mithilfe der Schüler entsteht im Ort derzeit ein Stelzenbau aus Holz, der im Hang hinter der Neuen Mittelschule errichtet wird. Die Pläne für das innovative Projekt stammen vom jungen, aus Fließ stammenden Architekten Elias Walch.

Die Schule war von der Idee, die im Museumsverein geboren worden war, begeistert, bestätigt Direktor Herbert Wackernell. Das Thema wurde vollends in den Unterricht integriert und fand bisher in allen Fächern seinen Niederschlag. So verfassten die Schüler in Deutsch einen Geschäftsbrief, um bei der Agrargemeinschaft um Holz nachzufragen, sie zeichneten in Mathematik den Geländeschnitt und entwarfen in Zeichnen und Werken die Modelle.

Die Jugendlichen stellten das Projekt auch dem Gemeinderat vor und waren bei der Bauverhandlung mit von der Partie. Zuletzt fand eine Projektwoche statt, bei der die Jugendlichen selbst Hand anlegten – was nicht ganz verletzungsfrei abging. In dieser Zeit war auch Judith Prossliner vom Institut für Gestaltung der Uni Innsbruck mit Studenten in Fließ. Sie hatten über eine längere Zeit mit den Schülern an verschiedenen Entwurfs­projekten gearbeitet und fertigten vor Ort Prototypen, die nun ihren Platz rund um die Freiraumklasse finden. Inzwischen stehen bereits die ersten Wände des Baus. 70 Kubikmeter Holz – zumeist Haselfichte aus Fließer Wäldern – sind dafür nötig, betont Pepi Walch.

Die neue Klasse, die 2017 fertig wird, soll einer vielfältigen Nutzung zugeführt werden. Unter anderem bietet sie auch Raum für eine Fließer Kunstschule, die sich noch heuer gründen wird.

Begeistert vom Projekt zeigte sich Direktor Wackernell: „Die Schule muss weg von einer reinen Wissensvermittlung.“ Es gehe immer mehr um Kompetenzen und Fähigkeiten – dafür sei das Projekt ideal. Auch weil die Jugendlichen dabei fürs Leben lernen.

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