Atelier des Schweizer Banknotengestalters Roger Pfund pleite

Genf (APA/sda) - Der Schweizer Grafiker und Banknotengestalter Roger Pfund hat sein Atelier in Genf nicht retten können. Über das 1970 gegrü...

Genf (APA/sda) - Der Schweizer Grafiker und Banknotengestalter Roger Pfund hat sein Atelier in Genf nicht retten können. Über das 1970 gegründete Geschäft wurde vor rund zehn Tagen der Konkurs wegen Überschuldung verhängt.

Pfund zeigte sich erleichtert über den Entscheid vom 25. Mai. Er habe 50 Jahre seines Lebens darum kämpfen müssen, jedes Monatsende die Löhne zahlen zu können, sagte Pfund der Nachrichtenagentur sda und bestätigte eine Meldung der Wirtschaftszeitung „L‘Agefi“.

Der mehrfach preisgekrönte Grafiker beackerte während seiner fünf Jahrzehnte dauernden Karriere viele Gebiete, von der Grafik über die Architektur, Design, bis hin zur Wertpapiergestaltung.

Für die Eidgenossenschaft schuf er den neuen Schweizer Reisepass und die Reserveserie der Banknoten 1984. Es war die letzte Reserveserie der Schweizerischen Nationalbank. Die Entwürfe schafften es zur Documenta 5 in Kassel.

Pfund und seine Frau als Mitgestalterin gelten als Erfinder der thematischen Banknoten und Gestalter der ersten informatisierten Programme für Banknoten. Pfund schuf auch die französische Banknotenserie mit dem „Kleinen Prinzen“ von Saint-Exupéry, die argentinischen Banknoten mit Evita Peron und die aktuelle Serie der Komoren. Ferner reichte er Entwürfe für den Euro ein.

Pfunds Atelier beschäftigte zu den besten Zeiten fast 20 Mitarbeiter. In letzter Zeit waren es aber nur noch sieben, darunter Pfund, sein Sohn und fünf Grafiker. Der ehemalige Bankier François Rouge steckte eine halbe Million Franken „à fonds perdu“ in den Betrieb. Der Künstler und seine Frau investierten ebenfalls namhafte Summen.

Die Angestellten suchen derzeit nach einer neuen Arbeitsstelle. Pfund selbst führe seine Karriere als Künstler weiter, sagte der 72-Jährige. Mit gelegentlichen Mandaten könnte er etwa mit der Banknotengestaltung weitermachen. Pfund machte seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Bern. 1971 zog er nach Genf.