Integration - Hammerschmid: Flüchtlingsklassen nur Übergangslösung
Wien (APA) - Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) sieht die Einrichtung von Flüchtlingsklassen an den Schulen als Übergangslösung. „I...
Wien (APA) - Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) sieht die Einrichtung von Flüchtlingsklassen an den Schulen als Übergangslösung. „In besonderen Situationen muss man besonders reagieren“, so die Ministerin im Ö1-“Mittagsjournal“. Ziel sei es aber, Flüchtlingskinder möglichst rasch in Regelklassen unterzubringen.
Seit dem Schulbeginn im Herbst ist die Zahl der Flüchtlingskinder noch einmal angestiegen. Bis Sommer sollen es rund 14.000 sein. Neu dazugekommene Schüler können in manchen Regionen mitten im Schuljahr daher nicht mehr in regulären Klassen untergebracht werden, ohne die Klassenschülerhöchstzahl zu überschreiten oder bestehende Klassen zu trennen.
Seit einigen Monaten werden daher zum Teil eigene Flüchtlingsklassen gebildet - in Wien gibt es derzeit 17, in Nieder- und Oberösterreich jeweils ein Dutzend.
Das ist für Hammerschmid kein Idealzustand: „Wir wünschen uns eine starke Durchmischung der Klassen.“ Studien wie der Nationale Bildungsbericht würden zeigen, dass eine solche wichtig sei, damit alle Kinder profitieren. Integration müsse vom ersten Tag an beginnen. Die Konzentration der Flüchtlinge auf die Ballungsräume lasse den Schulbehörden im Moment aber keine andere Wahl.
Für die Grünen sind Flüchtlingsklassen ebenfalls „nur als kurzfristige Einstiegsmaßnahme unter bestimmten Voraussetzungen akzeptabel“. Bildungssprecher Harald Walser kritisierte in einer Aussendung, dass diese derzeit ohne Konzept geführt würden. „Wir brauchen für die schulische Integration von Flüchtlingskindern einen Plan, der zwar für wenige Wochen auch eigene Klassen vorsehen kann, Kinder aber auf den möglichst raschen Übertritt in die Regelklassen optimal vorbereitet.“ Daher sollten in Erstaufnahmezentren Brückenklassen eingerichtet werden, um den Kindern vom ersten Tag an einen strukturierten Tagesablauf zu bieten, deren schulische Vorkenntnisse festzustellen und sie auf mögliche Traumatisierung zu untersuchen.
Die FPÖ will die Flüchtlingsklassen dagegen zum Dauerzustand machen. „Solange die Kinder nicht gut genug Deutsch sprechen, sind solche Klassen eben absolut erforderlich“, so Bildungssprecher Walter Rosenkranz in einer Aussendung. Andernfalls würde in den Regelklassen der Unterricht für Kinder ohne Deutschdefizite zu kurz kommen.