Pedro Pablo Kuczynski - Weltmann mit gemischter Wählerschaft

Lima (APA/dpa) - Der neoliberale Finanzexperte Pedro Pablo Kuczyinski stellt sich zur Stichwahl in Peru als welterfahrener Kandidat. Der Soh...

Lima (APA/dpa) - Der neoliberale Finanzexperte Pedro Pablo Kuczyinski stellt sich zur Stichwahl in Peru als welterfahrener Kandidat. Der Sohn eines vor dem Nazi-Regime geflüchteten Berliner Tropenarztes und einer französischen Lehrerin studierte in Oxford und Princeton. Der Filmregisseur Jean-Luc Godard ist sein Vetter, die US-Schauspielerin Jessica Lange ist Cousine seiner zweiten Ehefrau.

Soviel internationaler Glamour kommt bei breiten Wählerschichten des Andenlandes aber nur schwer an. Kuczynski erreichte zwar 21 Prozent der Stimmen in der ersten Wahlrunde, blieb aber weit von den 40 Prozent seiner Rivalin in der Stichwahl entfernt, der Rechtspopulistin Keiko Fujimori. Auch vor vier Jahren blieb er hinter ihr in der ersten Wahlrunde auf Platz drei.

Kuczynski war mehrfach Minister im Wirtschaftsbereich. Unter der Präsidentschaft Alejandro Toledos (2001-2006) war er auch ein Jahr lang Premierminister. Er förderte erfolgreich Auslandsinvestitionen, stieß aber auf Kritik wegen Steuervergünstigungen für die Unternehmen.

In dem aktuellen Wahlprogramm seiner Partei „Peruanos Por el Kambio“ (PKK, Peruaner für den Wechsel) setzt Kuczynski auch auf eine Erleichterung der Auflagen für Investitionen. Die zu einseitig auf die jetzt schwächer laufenden Erz-Exporte nach China ausgerichtete Wirtschaft müsse rasch neue Marktbereiche entwickeln, wie die Agrarindustrie und den Tourismus.

Seine Wahlchancen nährt Kukcynski aber nicht so sehr mit seinen Regierungsplänen, sondern vor allem aus der großen Ablehnung, die Keiko Fujimori in einem bedeutenden Teil der Bevölkerung hervorruft. Hinter ihm steht bei der Stichwahl eine breite Wählerkoalition bis in die ihm sonst völlig fremde Linke, angeführt von Veronica Mendoza, die als dritte in der ersten Wahlrunde 18 Prozent der Stimmen erlangte.

Kukzynskis Alter von 77 Jahren steht in starkem Kontrast zur jugendlichen Dynamik der 41-jährigen Fujimori. Er führte die Wahlkampagne vor allem am Anfang schleppender und reiste sogar eine Woche weg in die USA, um seine Kinder zu besuchen. Bei der letzten Wahldebatte eine Woche vor der Wahl vom 5. Juni zeigte er sich jedoch energisch und schlagfertig.