Keiko Fujimori - Kandidatin im Namen des Vaters
Lima (APA/dpa) - Die größten Kundgebungen der Wahlkampagne in Peru waren gegen ihre Bewerbung gerichtet. Keiko Fujimori (41) geht jedoch als...
Lima (APA/dpa) - Die größten Kundgebungen der Wahlkampagne in Peru waren gegen ihre Bewerbung gerichtet. Keiko Fujimori (41) geht jedoch als Favoritin in die Stichwahl um das Präsidentenamt am Sonntag. Die rechtspopulistische Betriebswirtschafterin steht im Licht und im Schatten ihres Vaters, des inhaftierten ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori.
Ein breiter Teil der Wählerschaft identifiziert ihre Kandidatur mit dem autokratischen Regierungsstil ihres Vaters, der wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu 25 Jahren Haft verurteilt worden ist. Vor allem für die ärmeren Bevölkerungsschichten gilt sie aber als Hoffnungsträgerin einer gerechteren Aufteilung der Erlöse aus dem Wirtschaftswachstum im Andenland.
Sehr jung, mit nur 19 Jahren, trat Keiko Fujimori als First Lady an die Seite ihres damals regierenden Vaters, nachdem dieser sich von seiner Frau scheiden ließ. Als Alberto Fujimori sich ins Ausland absetzte, stand sie energisch Rede und Antwort zu den Anschuldigungen gegen ihn. Ihr Vater wurde nach der Auslieferung aus Chile verurteilt, Keiko konnte jedoch keine Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen und Korruption angelastet werden.
An der Spitze der Partei Fuerza Popular (Volkskraft) hat Keiko Fujimori das politische Erbe ihres Vaters angetreten. Bei der Wahl 2011 verlor sie die Stichwahl gegen den jetzt scheidenden Staatschef Ollanta Humala.
In der aktuellen Wahlkampagne ging sie verstärkt auf Distanz zu „Fehlern“ der Regierung ihres Vaters. Sie unterzeichnete bei einer Fernsehdebatte ein Dokument, in dem sie sich zur Verteidigung von Menschenrechten, Pressefreiheit und Verfassung verpflichtete. Sie werde auch im Fall eines Wahlsiegs keinen Schritt zur vorzeitigen Freilassung ihres Vaters unternehmen.
Keiko Fujimori verteidigt aber die Wirtschaftspolitik ihres Vaters. Auf seiner Förderung der Privatinitiative basiere die positive Entwicklung Perus während der vergangenen 25 Jahre, mit einem Durchschnittswachstum von jährlich über sechs Prozent im letzten Jahrzehnt. Nur habe der Staat dabei einen Großteil der Peruaner vernachlässigt: 73 Prozent der Arbeitskraft sei im informellen Sektor tätig, ohne Kranken- und Pensionsversicherung. Dagegen will sie im Fall eines Wahlsiegs als Präsidentin eintreten.