Verlagsgruppe News im „Health Check“ - Beteiligungsänderung „Ente“

Wien (APA) - Der Verlagsgruppe News (VGN) dürften weitere Sparmaßnahmen ins Haus stehen. In dieser Woche wurden Führungskräften, Betriebsrät...

Wien (APA) - Der Verlagsgruppe News (VGN) dürften weitere Sparmaßnahmen ins Haus stehen. In dieser Woche wurden Führungskräften, Betriebsräten und Mitarbeitern der Magazingruppe, zu der bekannte Titel wie „News“, „profil“ oder „Woman“ gehören, erste Ergebnisse eines sogenannten „Health Checks“ des Beratungsunternehmens Czipin präsentiert.

Verlagsintern war nach APA-Informationen von Sparen, effizienterem Ressourceneinsatz, intelligenten Lösungen und einer möglichen Neuordnung des Anzeigenverkaufs die Rede. Verlagsgeschäftsführer Horst Pirker wollte dies am Freitag nach seinem monatlichen Mitarbeiterveranstaltung „Meet the CEO“ im Detail nicht kommentieren. „Die Ergebnisse des Health Checks werden wir ausschließlich intern kommunizieren, so wie Sie ja Ihren Health Check, wenn Sie einen machen, auch nicht publizieren“, so Pirker auf APA-Anfrage. Auch zu möglichen Maßnahmen hielt sich Pirker zurück. „Was wir aus dem ‚Befund‘ lernen (‚Therapie‘), müssen wir uns erst erarbeiten.“

Czipin setzt bei seinen Beratungsaktivitäten vor allem auf Produktivitätssteigerung. Motto: „Wer braucht eine Unternehmensberatung, wenn er einen Produktivitäts-Steigerer haben kann.“ Dass es wegen einzelner Czipin-Ergebnisse - unter anderem sollen Recherche-Zeiten als unproduktive Zeiten klassifiziert worden sein - Aufregung in der Verlagsgruppe gegeben habe, sieht Pirker nicht so. Bei der Mitarbeiterinfo am Freitag habe es am Ende „deutlichen Applaus“ der Mitarbeiter gegeben.

Die Verlagsgruppe News befindet sich derzeit in einem Transformationsprozess. 2014 machte das Unternehmen 5,4 Millionen Euro Minus, 2015 dürfte der Verlust sogar im zweistelligen Bereich liegen. Das Magazinhaus fährt deshalb bereits seit längerem einen harten Sanierungskurs, und eine Kapitalzufuhr in zweistelliger Millionenhöhe durch die Eigentümer ist in Arbeit. Die News-Gruppe hat de facto drei Eigentümer. Durchgerechnet 56 Prozent gehören der Hamburger Bertelsmann-Tochter Gruner+Jahr, 18,7 Prozent als reine Finanzbeteiligung der „News“-Gründerfamilie Fellner, die inzwischen die Mediengruppe „Österreich“ betreibt. Gruner+Jahr und Fellner besitzen über eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft 74,7 Prozent an der VGN. Die restlichen 25,3 Prozent hält der „Kurier“.

Um diese Beteiligungsstruktur häuften sich zuletzt Spekulationen. So berichtete die Österreich-Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“, dass die Verlagsgründer Wolfgang und Helmut Fellner mit frischen Geldgebern wieder die Mehrheit an der News-Gruppe übernehmen könnten, falls Gruner+Jahr das Interesse an Österreich verliert. Entsprechende Pläne und Gespräche gebe es bereits, so die Österreich-“Zeit“ in ihrer aktuellen Ausgabe. VGN-Chef Pirker betonte schon im April, dass es keine Änderung an der Gesellschafterstruktur - auch nicht in der Beteiligungsgesellschaft - geben werde.

„Spekulationen zu kommentieren, macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Bei mir werden fast täglich unterschiedlichste Spekulationen angeschwemmt. Sicher ist, dass sich Gruner+Jahr in der Zukunftssicherung der VGN nicht nur finanziell außergewöhnlich engagiert“, erklärte Pirker dazu am Freitag. Ein Gruner+Jahr-Sprecher wollte „die vielen Marktgerüchte nicht kommentieren“.

„Da ist gar nichts dran. Das ist eine liebe Ente“, sagte auch „Österreich“-Herausgeber Wolfgang Fellner im Gespräch mit der APA. „Der Fokus von mir und meinem Sohn Niki liegt eindeutig auf Online und Fernsehen. Das ist unser Ziel, da haben auch wir die Finanzierung, da sind wir erfolgreich. Wir haben im ersten Quartal ein Werbeplus von über 20 Prozent, werden in unserer Mediengruppe heuer einen schönen zweistelligen Millionengewinn erzielen und liegen über Plan.“

Die weitere Entwicklung bei der News-Gruppe verfolge man als „loyaler Finanzgesellschafter erste Reihe fußfrei“. Ein stärkeres Engagement schließt Fellner allerdings aus. „Dass man uns motivieren will, auf der News-Baustelle zu helfen, ist ein netter Scherz, liegt aber sicher nicht in unserer Zukunftsplanung. Wir haben den Verlag mit 20 Millionen Gewinn und über 20 Prozent Rendite übergeben. Dafür, dass jetzt fast die spiegelgleiche Zahl als Minus steht, kann ich nichts. Das müssen das gegenwärtige Management und die Hauptgesellschafter reparieren. Die VGN ist nicht auf meiner Agenda. Ich wüsste schon, wie es geht und wie man das sanieren kann, aber deshalb muss ich es ja noch nicht machen“, so der News-Gründer.