Präsidentschaftswahlen

Stichwahl: Rechtspopulistin gegen Rechtsliberalen in Peru

Keiko Fujimori mit ihrem Ehemann Mark Vito Villanella.
© AFP

Peru wählt ein neues Staatsoberhaupt. Die Rechtspopulistin Fujimori liegt in Umfragen aktuell fünf Prozent vorne.

Lima – Peru steht vor einer Stichwahl im rechten Lager. Am Sonntag (5. Juni) wird ein neuer Präsident für die Amtsperiode bis 2021 gewählt. Als Favoritin gilt die Rechtspopulistin Keiko Fujimori (41). Ihr Rivale ist der rechtsliberale Wirtschaftsexperte Pedro Pablo Kuczynski (77). Der Gewinner tritt die Nachfolge des Staatschefs Ollanta Humala an, der nach der Verfassung nicht wieder antreten durfte.

Die letzten veröffentlichten Umfragen gaben vor einer Woche der Tochter des ehemaligen Machthabers Alberto Fujimori einen Vorsprung von rund fünf Prozentpunkten. In der ersten Wahlrunde am 10. April hatte Keiko Fujimori 40 Prozent der Stimmen erhalten, gegen 21 Prozent für Kuczynski.

In Peru kann sich aber in einer Woche viel ändern. Eine Kundgebung versammelte am Dienstag in Lima alle diejenigen, die den Namen Fujimori ablehnen, gleich ob Vater oder Tochter. Unter den Zehntausenden Demonstranten befanden sich auch Opfer der Unterdrückung und der Zwangssterilisierungen, die zu Zeiten Alberto Fujimoris vorangetrieben wurden. Die linke Politikerin Veronica Mendoza, die in der ersten Wahlrunde mit 18 Prozent auf Platz drei landete, rief ihre Anhänger auf, mit ihrer Stimme Keiko Fujimori den Weg zur Macht zu versperren.

Fujimoris Partei Fuerza Popular (Volkskraft) wird im neuen Parlament 73 der insgesamt 130 Abgeordneten zählen, gegen 20 der Linken sowie 19, die Kuczynskis Partei angehören. Weitere 18 Mandate gingen an drei kleinere Parteien. Die absolute Mehrheit bedeutet im Fall eines Siegs Fujimoris in der Stichwahl eine Stärkung ihrer Regierung. Ihre Gegner erklären, das stärke autoritäre Tendenzen der Politikern. Dagegen drohen im Falle eines Sieges von Kuczynski sehr komplizierte Beziehungen des Parlaments zum künftigen Präsidenten.

Knapp 23 Millionen Peruaner sind wahlberechtigt, darunter 900.000 im Ausland. Die 5.086 Wahllokale öffnen um 15:00 Uhr (MESZ) und schließen um 23.00 Uhr (MESZ). Mit ersten Ergebnissen wird am frühen Montag gerechnet. In Peru herrscht Wahlpflicht, die Beteiligung in der ersten Wahlrunde lag bei 82 Prozent. (APA/dpa)

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