US-Wissenschafter wollen synthetisches Humangenom herstellen

Washington (APA/AFP) - US-Wissenschaftler wollen das menschliche Genom synthetisch herstellen. Das Projekt mit dem Namen „Human Genome Project-Write“ (HGP-write) wird in der neuen Ausgabe des Fachmagazins „Science“ vorgestellt. Ziel sei es, die rund drei Milliarden sogenannten Basenpaare des menschlichen Genoms aus ihren chemischen Komponenten herzustellen und sie in lebende Zellen einzupflanzen.

Ein Treffen von Wissenschaftern zu dem Projekt hinter verschlossenen Türen im Mai in Boston hatte viele Spekulationen ausgelöst. So wurde gemutmaßt, es gehe darum, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Die Forscher wiesen dies nun in „Science“ zurück. Ziel sei es vielmehr, einzelne künstliche menschliche Organe für Transplantationen zu erzeugen sowie Zelllinien, die gegen Viren und Krebs resistent seien.

„Es wird außerdem möglich sein, die Produktion von Impfstoffen erheblich zu beschleunigen“, sagten die Wissenschafter voraus. Auch könnten synthetische menschliche Zellen und Organe für die Entwicklung von Medikamenten verwendet werden.

Forschern ist es bereits gelungen, die Genome von Viren und Bakterien künstlich herzustellen. Für das Projekt zur Schaffung eines synthetischen Humangenoms wollen sie in diesem Jahr rund hundert Millionen Dollar (knapp 90 Millionen Euro) bei privaten und staatlichen Organisationen einwerben.

Die Wissenschafter machten keine Angaben dazu, wie viel das Projekt nach ihrer Schätzung letztlich insgesamt kosten würde. Nach Schätzungen anderer Experten könnten sich die Kosten auf mehr als eine Milliarde Dollar belaufen.