Syrien eröffnet Front gegen IS - Dritte neue Offensive

Damaskus/New York (APA/Reuters/AFP/dpa) - Syrische Truppen haben mit russischer Unterstützung am Freitag eine neue Offensive gegen die Extre...

Damaskus/New York (APA/Reuters/AFP/dpa) - Syrische Truppen haben mit russischer Unterstützung am Freitag eine neue Offensive gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) begonnen. Die Soldaten seien in der Hama-Provinz etwa 20 Kilometer weit vorgerückt und befänden sich nun an der Grenze zur Nachbarprovinz Raqqa, erklärte die oppositionelle Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte.

Die russische Luftwaffe nehme Ziele des IS in Hama unter schweren Beschuss. In der Provinz Raqqa liegt die gleichnamige Stadt, die faktische Hauptstadt des IS in Syrien ist. Damit sind in der abgelaufenen Woche drei größere Offensiven gegen den IS in Syrien und dem Irak angelaufen.

In Syrien tobt seit mehr als fünf Jahren ein Bürgerkrieg, der mit einem Aufstand gegen Präsident Bashar al-Assad begann, einem Verbündeten Russlands. Inmitten der Kämpfe gelang es dem IS, weite Teile des Landes wie auch des Irak unter seine Kontrolle zu bringen. Die Islamisten haben dort ein Kalifat ausgerufen. In den vergangenen Wochen hat der IS jedoch Rückschläge hinnehmen und große Gebiete wieder abgeben müssen.

Die neue syrische Offensive wurde von einer Zeitung im Libanon als Teil eines „Wettlaufs nach Raqqa“ beschrieben: Die Regierungen in Damaskus und Moskau wollten den IS-Hauptsitz in Syrien einnehmen, bevor US-unterstützte Kämpfer - darunter die syrische Kurdenmiliz YPG - ihnen zuvorkomme.

Deren Vorstoß gilt anderen Teilen der Provinz Raqqa wie auch Aleppos. In den vergangenen Tagen griffen sie IS-Stellungen nahe der Stadt Manbij an. Ziel ist es, den letzten vom IS gehaltenen Abschnitt an der türkischen-syrischen Grenze zu erobern. Damit würde die wichtigste Nachschubroute der Gruppe abgeschnitten. Das US-Militär berichtete am Freitag von heftigem Widerstand des IS.

Auch im Irak steht der IS unter Druck. Am Montag griff die Armee mit der Unterstützung der US-Luftwaffe und pro-iranischen Schiiten-Milizen die Islamisten-Hochburg Falluja an. In den vier drauf folgenden Tagen stockte allerdings der Angriff. Die Regierung in Bagdad räumte ein, dass die Stadt eine „harte Nuss“ sein werde. Die Truppen rückten langsam vor, um die Gefahr für eingeschlossene Zivilisten zu verringern. Falluja ist die zweitgrößte Stadt des Landes und die IS-Hochburg, die Bagdad am nächsten liegt. Die USA hatten sich eigentlich für einen Angriff auf Mossul ausgesprochen, die faktische IS-Hauptstadt im Irak.

US-Jets flogen am Freitag nach Angaben der Navy erstmals von einem Flugzeugträger im Mittelmeer aus Angriffe auf die Terrormiliz IS. Ob die Flugzeuge über Syrien oder dem Irak operierten, blieb ebenso offen wie der Verlauf der Aktion. Die Jets starteten vom Flugzeugträger Harry S. Truman, der durch den Suezkanal ins Mittelmeer gekommen war.

Die syrische Regierung genehmigte unterdessen die Lieferung von Hilfsgütern in zwölf belagerte Städte und Gebiete auf dem Landweg. Im Fall von drei weiteren Städten habe Damaskus zugestimmt, im Juni zumindest gewisse Hilfsgüter einzulassen, teilte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) am Freitag mit. In zwei Gebieten verweigere die Regierung weiter jede Hilfslieferung.

Der UN-Sicherheitsrat hatte zuvor über Hilfslieferungen für belagerte Städte und Gebiete beraten. Knapp 600.000 Syrer leben nach UN-Angaben in 19 belagerten Städten und Gebieten. Die UNO kündigte bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrats an, die syrische Regierung zu drängen, Hilfslieferungen auch auf dem Luftweg zu erlauben.