Brexit - DGB-Chef warnt Briten vor massiven Jobverlusten
Berlin/London (APA/Reuters) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt Großbritannien bei einem EU-Austritt vor einem massiven Verlust von...
Berlin/London (APA/Reuters) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt Großbritannien bei einem EU-Austritt vor einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen. „Wenn die Briten nicht mehr die elementaren Grundfreiheiten des Binnenmarktes genießen wie den freien Waren- und Dienstleistungsverkehr, sind vier Millionen Arbeitsplätze auf der Insel gefährdet“, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag.
Zudem seien Arbeitnehmerrechte bedroht. Da gehe es etwa um elementare Regeln zum Gesundheitsschutz. Auch drohten deutliche längere Arbeitszeiten. Arbeitsplatzrisiken gebe es aber auch in den anderen EU-Ländern, wenn sie nicht mehr zu den Bedingungen des Binnenmarktes nach Großbritannien exportieren könnten.
Dem britischen Premierminister David Cameron warf Hoffmann vor, mit dem Referendum am 23. Juni nur hausgemachte Probleme in seiner Konservativen Partei lösen und von der EU Zugeständnisse in sozialen Fragen erreichen zu wollen. Der DGB-Chef sagte, er sehe mit großer Sorge, dass Europa vor einer Zerreißprobe stehe.
Die globale Finanzkrise sei noch immer nicht überwunden. „Gründe dafür sind eine falsche Krisentherapie und Webfehler in der Europäischen Währungsunion.“ Es fehle an einer koordinierten Wirtschafts- und Fiskalpolitik. Hoffman forderte, Steuerflucht intensiver zu bekämpfen und die Firmenbesteuerung in der EU zu harmonisieren. Zudem brauche Europa eigene Steuereinnahmen, um die Ungleichheiten in der Währungsunion auszugleichen nach dem Vorbild des Länderfinanzausgleichs in Deutschland.