ÖFB-Test gegen Niederlande

Letzter Test vor der EM: Ein Sieg wäre die beste Alternative

Beim letzten Länderspiel gegen die Niederländer bezogen Marko Arnautovic (M.) und Christian Fuchs (r.) eine 1:3-Auswärtsniederlage. Klas-Jan Huntelaar (l.) traf für die Holländer, Arnautovic war für das unterlegene ÖFB-Team per Elfer erfolgreich.
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Der letzte Test vor der Abreise nach Frankreich ist zugleich der härteste: Das ÖFB-Team will heute gegen die Niederlande Zweifel an der optimalen EM-Form verscheuchen, bevor sie ins Bewusstsein drängen.

Von Hubert Winklbauer

Wien – Auch das gehört zu einer wirklich guten Mannschaft: Sie muss die Augen vor ihren Ausrutschern verschließen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn das ÖFB-Team heute gegen die Niederländer nicht wie erhofft als Sieger vom Feld geht. In der Vorbereitung auf die in sechs Tagen beginnende EM haben die ÖFB-Teamkicker immer wieder betont, dass der gemeinsame Spaß in der Vergangenheit zusätzliche Triebfeder zu Top-Leisungen war.

Aber jetzt wird es für die Nummer zehn des Weltfußballs ernst. Und Fakt ist: Die nicht wirklich überzeugend­e Vorstellung beim 2:1 über Malta wird die Gedankengänge der Teamspieler beeinträchtigen. Aber noch gibt es keine Aura, die die Selbstsicherheit der rotweißroten Qualifikationshelden bedrohen könnt­e. Selbst ein Flop wäre kein Drama. Kritisch wird es nur, wenn die Leitwölfe auslassen, wenn die Eigenfehlerquote zu hoch wird, wenn die Automatismen nicht greifen, wenn der Einsergoalie Almer patzt, wenn sich ein wichtiger Spiele­r verletzt. Der Gedanke an ein­e Verletzung wird keinen der ÖFB-Teamspieler daran hinder­n, mit voller Power und mit allem Risiko in die Zweikämpfe zu gehen. Mott­o: Wer zurücksteckt, ist in der größere­n Gefahr.

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Dass bei den Niederländern mit Arjen Robben, Wesley Sneijder, Robin van Persie oder Klaas-Jan Huntelaar ein paar Superstars fehlen, könnt­e den jungen Wilden in der Danny-Blind-Truppe Animo zu einem Aufstand der Jungen sein. So eine Truppe ist immer gefährlich. Dass die Oranjes in der EM-Quali gescheitert sind, ist eine Sache, dass sie trotzdem noch die Nr. 14 im Weltranking sind, die andere.

Die Übermacht im niederländischen Team haben Kicker der „Eredivisie“: Von der heutigen Startaufstellung verdienen „nur“ Van Dij­k (Southampton), Strootman (AS Roma), Wijnaldum (Newcastle), Berghuis (Watford) und Depay (Manchester Unite­d) ihr Geld als Legionär­e. Bei dieser „Mixtur“ glänzt und glitzert das Kollektiv. Auffallend das hohe Tempo, die exzellente Technik. England war im März (0:1) dieser Truppe ebenso wenig gewachsen wie am Mittwoch die Polen, die in Danzig 2:1 besiegt worden waren.

Ein idealer Gegner also, um die rotweißrote Idealelf auf ihre­n Ist-Zustand abzuklopfen. Die personellen Änderungen zum Malta-Spiel? Klar, dass Fuchs (für Suttner) beginnt, klar, dass Alaba (für Schöpf) Mittelfeldboss ist, klar, dass Almer als unumschränkter Herrscher übers Einserleiberl zwischen den Pfosten steht.

Teamchef Koller will eine Weiterentwicklung sehen. Vom Ergebnis will er seine Erkenntniss nicht abhängig machen. Die „Elf-Freunde-Mannschaft“ will heute noch einmal die Energie jubelnder Fans aufnehmen. Übers Vitami­n Zuneigung geht nichts drüber. Und wenn es schiefgeht? Dann gibt es immer noch den Lehrsatz, dass ganz große Teams am meisten aus Flops lernen.

Testländerspiel Österreich – Niederlande

20.30 Uhr im Ernst-Happel-Stadion, live in ORF eins, SR Alberto Mallenco/ESP.

Österreich:

Almer (Austria/27 Länderspiele); Klein (Stuttgart/36), Dragovic (Kiew/46), Hinteregger (Mönchengladbach/13), Fuchs (Leicester/74); Baumgartlinger (Mainz/44), Alaba (Bayern/45); Harnik (Stuttgart/57), Junuzovic (Bremen/47), Arnautovic (Stoke/51); Janko (Basel/53).

Niederlande:

Cillessen (Ajax); Tete (Ajax), Van Dijk (Southampton), Bruma (Eindhoven), Willems (Eindhoven); Strootman (AS Roma), Bazoer (Ajax), Wijnaldum (Newcastle); Berghuis (Watford), Janssen (Alkmaar), Depay (Manchester United).

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