Fußball: ÖFB-Spieler richteten Fokus nach Niederlande-Test auf EM
Wien (APA) - Das österreichische Fußball-Nationalteam hätte sich gerne mit einem Erfolg vor den heimischen Fans zur EM verabschiedet. Die ÖF...
Wien (APA) - Das österreichische Fußball-Nationalteam hätte sich gerne mit einem Erfolg vor den heimischen Fans zur EM verabschiedet. Die ÖFB-Spieler wollen aber auch aus der 0:2-Testspielniederlage am Samstag in Wien gegen die Niederlande Positives mitnehmen - und seien es nur Erkenntnisse, was man bis zum Turnier in Frankreich alles verbessern muss.
„Wir haben einiges gut gemacht, aber auch ein paar Sachen schlecht gemacht“, meinte Marko Arnautovic, der in der Offensive noch die meisten Akzente setzte. „Wir haben jetzt noch zehn Tage Zeit. Das ist genug, um uns gut vorzubereiten und die Frische zu bekommen.“ Der EM-Start erfolgt am 14. Juni gegen Ungarn.
Bis dahin gelte es, „hochkonzentriert am Abschluss und an der Defensive zu arbeiten“, erklärte ÖFB-Kapitän Christian Fuchs. Auf der Leistung an sich könne man aufbauen. „Wir haben viele Torchancen vorgefunden, aber leider ist nichts reingegangen. Das darf nicht passieren.“
Sorgen um die Konkurrenzfähigkeit des ÖFB-Teams macht sich der Linksverteidiger von Englands Sensationsmeister Leicester City nicht. „Wir sind gefestigt genug, dass uns da nichts aus dem Ruder wirft“, sagte Fuchs. „Wir fahren mit voller Manneskraft nach Frankreich. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft sind.“
Das hat die Auswahl von Teamchef Marcel Koller in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. „Ich will jetzt nicht die Nerven weghauen und alles hinterfragen“, erklärte Torhüter Robert Almer. „Wir haben auch in der Qualifikation auf den Punkt immer unsere Leistung gebracht. Vielleicht ist es gut, jetzt einmal zu sehen, dass nicht immer alles von selbst läuft.“
Bei der EM würden ähnlich starke Teams wie die Niederländer warten. „Wir wissen ganz gut, woran wir arbeiten müssen, in welchen Bereichen wir uns sicher noch steigern müssen“, meinte Almer. Etwa im Defensivbereich. „Die Null muss wiedermal stehen“, forderte Abwehrchef Aleksandar Dragovic. Das ist den Österreichern zuletzt im Oktober zu Hause gegen Liechtenstein (3:0) gelungen. Seither gab es in fünf Testspielen drei Niederlagen.
Beim ersten Tor der Niederländer verließen sich seine Vorderleute auf Almer, der beim Herauslaufen aber zögerte. „Das ist kein Grund, nervös zu werden“, sagte der Austria-Schlussmann. „Wir müssen jetzt den Kopf nicht in den Sand stecken“, betonte auch Dragovic. „Die Generalprobe haben wir verpatzt, aber man sagt ja, dass das ein gutes Omen ist.“
Aus den Fehlern will Dragovic, der diesmal mit Sebastian Prödl die Innenverteidigung bildete, lernen, „damit wir gegen Ungarn drei Punkte holen“. Sorgen mache er sich keine. „Aber es muss mehr kommen. Vielleicht müssen wir ein paar Prozent mehr im Training geben, damit das Spielglück wieder auf unsere Seite kommt.“
Gegen die Oranjes war es den Österreichern nicht hold. „Wenn wir unsere Chancen nützen, schaut es anders aus“, meinte Arnautovic. „Wir waren zu ineffizient“, ergänzte Mittelfeldmotor Julian Baumgartlinger. Das sei schon in den vergangenen Testspielen aufgefallen. Das Selbstvertrauen leide unter der Niederlage aber nicht. „Es ist immer noch so groß wie vorher.“
Die defensiven Unzulänglichkeiten wollte der Salzburger nicht überbewerten, zumal es sich um keine groben taktischen Schnitzer gehandelt hätte. „Aber solche kleine Unachtsamkeiten können Spiele entscheiden, auch dann bei der EURO.“ Entsprechend wichtig sei die optimale Vorbereitung. Baumgartlinger: „In Frankreich werden wir uns sehr gut fokussieren können.“
Auch Spielmacher Zlatko Junuzovic freut sich, dass die EM in Bälde losgeht - und das Vorgeplänkel demnächst ein Ende hat. Zuerst geht es für die Spieler aber noch zwei Tage zu ihren Familien. Der nächste Termin steht erst am Dienstag mit der Verabschiedung im Bundeskanzleramt auf dem Programm.
„Wir waren jetzt lange zusammen und werden auch noch lange zusammen sein. Von dem her sind die Tage jetzt auch wichtig“, meinte Junuzovic. Zum ersten EM-Trainingslager in der Schweiz hatte sich das Team vor zwei Wochen getroffen.