Italiens Gewerkschaften wegen Personalschwund im Bankensystem besorgt
Rom (APA) - Nachdem Italiens Notenbankchef Vincenzo Visco die Geldhäuser seines Landes zu Personalkürzungen zur Kostenreduzierung aufgerufen...
Rom (APA) - Nachdem Italiens Notenbankchef Vincenzo Visco die Geldhäuser seines Landes zu Personalkürzungen zur Kostenreduzierung aufgerufen hat, gehen die Gewerkschaften auf die Barrikaden. Der Stellenschwund im Bankensektor habe in den letzten Jahren rasant zugenommen. Bis 2019 werden 5.000 Bankenangestellte freiwillig frühpensioniert werden.
Angesichts der Rationalisierungspläne in mehreren Geldhäusern wird nicht ausgeschlossen, dass sich die Zahl der Frühpensionierungen in Italien bald verdreifachen könnte, warnten die Gewerkschaften. Der italienische Bankensektor beschäftigt nur noch 300.000 Mitarbeiter, 2007 waren es noch 344.600. In den Jahren 2007 bis 2015 sei die Zahl der Bankenfilialen von 32.818 auf 30.198 geschrumpft, geht aus Angaben der italienischen Notenbank hervor. Die Bankengewerkschaft appellierte an die Geldhäuser, nicht mehr auf Personalabbau zu setzen, um ihre Bilanzen zu konsolidieren, sondern auf neue Entwicklungsmodelle, die Wachstum fördern könnten.
„Die Personalkosten, für die die italienischen Banken aufkommen, betragen 25 Milliarden Euro pro Jahr. Auch wenn diese Summe stark gekürzt wird, wäre das Bankensystem immer noch von notleidenden Krediten schwer belastet, für die nicht das Personal verantwortlich gemacht werden kann“, betonte Gewerkschaftssprecher Giulio Romani.
Der Verwaltungsratspräsident der Mailänder Großbank Intesa San Paolo, Gian Maria Gros Pietro, bestritt die Aussage des italienischen Notenbankchefs, demnach es in Italien zu viele Banken gebe. „Österreich, ein viel kleineres Land als Italien, hat mehr Geldhäuser als wir. In Deutschland ist die Anzahl der Banken drei Mal so hoch wie in Italien“, sagte Gros Pietro. Das Problem sei nicht die Zahl der Banken. „Wir müssen ein Bankensystem aufbauen, das in der Lage ist, mit den Problemen der Wirtschaft umzugehen“, so Gros Pietro.