EZB will von Bremer Landesbank Kapitalstärkung
Frankfurt (APA/Reuters) - Die Bremer Landesbank spricht wegen der Schiffskrise Insidern zufolge mit der EZB über eine Stärkung ihrer Kapital...
Frankfurt (APA/Reuters) - Die Bremer Landesbank spricht wegen der Schiffskrise Insidern zufolge mit der EZB über eine Stärkung ihrer Kapitalpolster. Die Europäische Zentralbank (EZB) stehe in intensivem Kontakt mit der NordLB -Tochter und fordere von ihr Maßnahmen zur Stärkung ihres Kapitals, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“, das Geldhaus müsse auf Druck der EZB 700 Mio. Euro frisches Kapital aufnehmen, wies eine Sprecherin der Bremer Landesbank zurück. Die Angaben und die Höhe des Kapitalbedarfs seien „sachlich falsch und aus der Luft gegriffen“.
Die EZB wollte sich zu dem Thema nicht äußern. Die NordLB hält 55 Prozent an der Bremer Landesbank, die Zahlen der Tochter sind in der Bilanz der Hannoveraner komplett enthalten. „Der NordLB-Konzern ist ausreichend kapitalisiert und erfüllt alle aufsichtlichen Kapitalquoten“, sagte ein NordLB-Sprecher. Darüber hinaus wollte er sich nicht äußern. Die übrigen Anteilseigner der Bremer Landesbank sind das Land Bremen mit 41 Prozent und der Sparkassenverband Niedersachen mit vier Prozent.
Nach Angaben des „Focus“ hat die Bremer Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) die Fraktionsvorsitzenden der Bremischen Bürgerschaft über den sich abzeichnenden Kapitalbedarf bei der Bremer Landesbank informiert. Einen Teil des Geldes könne die Bank selbst aufbringen, den Rest müssten die Gesellschafter nachschießen. Von Linnert war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Die Schiffsbranche kämpft seit langem mit Überkapazitäten. Zuletzt hat sich die Lage wegen des schwächeren Wachstums in China und des mauen Welthandels noch einmal verschärft. Auch andere Schiffsfinanzierer wie die NordLB, die HSH Nordbank und die Commerzbank müssen deshalb viel Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen. Die Bremer Landesbank hatte am Donnerstag erklärt, wegen der Flaute auf hoher See 2016 hohe Wertberichtigungen zu erwarten. Im laufenden Jahr werde deshalb vermutlich ein „Verlust in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags“ anfallen.
Die Bank, die Ende vergangenen Jahres auf eine Bilanzsumme von 29 Milliarden Euro kam, will ihr Schiffsportfolio weiter abbauen. Auch „Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals sind eingeleitet.“ Im vergangenen Jahr hat das Geldhaus bereits neuartige Anleihen (AT-1-Bonds) begeben und verbriefte Kreditrisiken an Investoren verkauft, um seine Kapitalquote zu stärken. Ende vergangenen Jahres kam es auf eine harte Kernkapitalquote von 10,8 Prozent.
Die Bremer Landesbank leidet noch stärker unter Schiffskrediten als der Mutterkonzern NordLB, der in anderen Geschäftsbereichen stärker vertreten ist. Insider gehen schon länger davon aus, dass die Bremer Bank irgendwann ganz in der NordLB aufgehen könnte. Der NordLB-Vorstand und die Bremer Finanzsenatorin Linnert erklärten zuletzt allerdings, aktuell gebe es keine entsprechenden Pläne.
~ WEB http://www.ecb.int ~ APA179 2016-06-05/14:48