Patt bei Stichwahl um Präsidentenamt in Peru

Lima (APA/AFP) - Auch nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru ist vorerst unklar, wer das Andenland künftig regieren wird: Laut Nac...

Lima (APA/AFP) - Auch nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru ist vorerst unklar, wer das Andenland künftig regieren wird: Laut Nachwahlbefragungen gab es bei der zweiten Wahlrunde am Sonntag keinen klaren Sieger. Die beiden rechtsgerichteten Rivalen, die 41-jährigen Keiko Fujimori und der 77-jährige Pedro Pablo Kuczynski, lagen praktisch gleichauf.

Die Tochter von Ex-Präsident Alberto Fujimori hatte lange als Favoritin gegolten. Laut einer Nachwahlbefragung des Instituts Ipsos errang jedoch Kuczynski 50,4 Prozent der Stimmen, laut GfK waren es sogar 51,2 Prozent. Das Institut CPI sah hingegen Fujimori mit 51,1 Prozent vorn.

Die erste Wahlrunde am 10. April hatte Fujimori mit 40 Prozent der Stimmen klar für sich entschieden, Kuczynski erreichte damals 21 Prozent. Vor der Stichwahl erhielt er aber die Unterstützung der Drittplatzierten des ersten Wahlgangs, der Linksabgeordneten Veronika Mendoza, auf die knapp 19 Prozent der Stimmen entfallen waren.

Bei der Wahl ging es um die Nachfolge des Linksnationalisten Ollanta Humala. Das neue Staatsoberhaupt soll sein Amt am 28. Juli antreten.

Fujimori ist besonders in ländlichen Gebieten beliebt. Ihr Vater, der heute 77-jährige Alberto Fujimori, hatte das Land in den Jahren 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert. Seit 2009 verbüßt er wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine 25-jährige Haftstrafe. Weil er das Land bis heute spaltet, ging seine Tochter im Wahlkampf vorsichtig auf Distanz zu ihm.

Viele Peruaner befürchten, dass Fujimori an der Macht den autoritären Regierungsstil ihres Vaters übernehmen könnte. Ihre Anhänger versprechen sich von ihr einen kompromisslosen Kampf gegen die grassierende Kriminalität.

Kuczynski verwies im Wahlkampf auf seine Erfahrungen als ehemaliger Wallstreet-Banker und Wirtschaftsminister. Er sei möglicherweise nicht mehr der Jüngste, aber „im Köpfchen völlig klar“.

Beide Kandidaten hatten im Wahlkampf dem Verbrechen und der Korruption den Kampf angesagt. Außerdem versprachen sie, Arbeitsplätze in dem rohstoffreichen Andenland zu schaffen.

Fujimori trat für die rechte Partei Fuerza Popular (Volkskraft) an. Kuczynski kandidierte für das Bündnis Peruanos Por el Kambio (Peruaner für den Wandel, PPK - zugleich die Initialen seines Namens). Er verfügt über Rückhalt bei Wählern aus der Mittelschicht. Außerdem schwenkten zwischen den beiden Wahlgängen offenbar auch viele Unentschiedene zu ihm um.

Zur Wahl waren 23 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen. Mit ersten amtlichen Ergebnissen wurde für Montag ab 4.00 Uhr gerechnet.