Verein will Tor in das silberne Zeitalter öffnen
Der Bergwerksverein Platzertal hat Pläne zur Sanierung der Berghäuser in 2500 m Seehöhe vorgestellt. Die Projektkosten liegen bei 320.000 Euro.
Von Helmut Wenzel
Tösens, Pfunds –In Europas höchstgelegenem Bergbau waren 1906 laut Chronik noch 63 Männer beschäftigt. Die Knappen schürften Erze mit Blei, Silber und Kupfer aus den Stollen bei Tösens und Pfunds. Doch wegen der Höhenlage (bis 2815 m) dauerte die Saison nur von Juni bis Oktober. Trotz hohen Silbergehaltes war 1910 Schluss mit dem Bergbau, die Kosten verschlangen den Ertrag.
2007 ist der Bergwerksverein Platzertal angetreten, um die Geschichte des bedeutendsten Bergbaus im Bezirk Landeck nachvollziehbar zu machen. Stumme Zeugen des silbernen Zeitalters sind die teils verfallenen Berghäuser in 2500 m Seehöhe.
Baumeister Christoph Gigele hat das Sanierungskonzept ausgearbeitet und kürzlich den Projektpartnern vorgestellt. Die Sanierungskosten sollen bei 320.000 Euro liegen. „Die Umsetzung war für 2016 bis 2018 vorgesehen. Wie es aussieht, müssen wir alles um ein Jahr verschieben“, räumte Gigele am Mittwoch ein. Bei den Förderungen sei noch nicht alles unter Dach und Fach, das wiederum hänge mit den jüngsten Gemeinderatswahlen zusammen.
„Das Projekt ist auf jeden Fall förderungswürdig“, bestätigte Reinhard Rampold vom Bundesdenkmalamt, der kürzlich vor Ort im Platzertal war. „Von den Häusern ist noch viel Originalsubstanz vorhanden“, stellte er fest. Es sei eine lohnende Aufgabe, den einzigartigen Bergbau im Oberland erlebbar zu machen. Eine Jausenstation oder gar ein „Disney-Bergbauland“ würde er strikt ablehnen. Den Besuchern soll hingegen gut aufbereitete, sachliche und ungeschminkte Information geboten werden. Einen Shuttle-Dienst vom Tal zur Platzer-Alm (2100 m) würde er befürworten.
Der 2,4 Kilometer lange Karrenweg von der Alm zu den Berghäusern soll laut Gigele für kleine Kettenbagger befahrbar gemacht werden. „Mit dem Bagger werden die zerfallenen Fundamente und Mauerwerke der vier Berghäuser ausgegraben“, schilderte der Projektleiter. Das Steinmauerwerk müsse getrocknet und dann mit Kalk ohne chemische Zusätze neu aufgebaut werden. Die teils verfaulten Holzelemente will Gigele durch neue Lärchenbalken ersetzen.