Panamakanal - Erweiterung erlaubt Erschließung neuer Märkte
Panama-Stadt/Cocoli (APA/dpa) - Künftig können auch große Container-Frachter und Flüssiggas-Tanker den Panamakanal passieren. Mit der Erweit...
Panama-Stadt/Cocoli (APA/dpa) - Künftig können auch große Container-Frachter und Flüssiggas-Tanker den Panamakanal passieren. Mit der Erweiterung der Wasserstraße reagiert Panama auf die veränderten Rahmenbedingungen im globalen Handel.
Nach neun Jahren Bauzeit wird der erweiterte Panamakanal am Sonntag (26. Juni) eröffnet. Damit ist die Wasserstraße für die neuen Herausforderungen des Welthandels gerüstet, wie der stellvertretenden Verwalters des Kanals, Manuel Benitez, im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagt.
Frage: Nach neun Jahren Bauzeit wird nun der erweitere Panamakanal eröffnet. Warum war es notwendig, den Kanal auszubauen?
Antwort: Die Reedereien bauen immer größere Schiffe, die nicht durch den bisherigen Kanal passen. Diesen Trend haben wir vorausgesehen. Wir mussten uns an die neuen Gegebenheiten anpassen, sonst wäre der Panamakanal obsolet geworden.
Frage: Was waren die größten technischen Herausforderungen bei der Erweiterung des Kanals?
Antwort: Das Schwierigste war, den normalen Betrieb des Kanals und die Ausbauarbeiten zu koordinieren. Teilweise hatten wir 14 Baggerschiffe im Kanal, während die Frachter unserer Kunden durchfuhren. Das erhöht natürlich das Risiko von Unfällen. Zum Glück ist nichts passiert.
Frage: Was bedeutet der erweiterte Kanal für den Welthandel?
Antwort: Der neue Kanal wird für Reeder und Logistikunternehmer die Kosten senken und damit auch die Preise für die Endverbraucher drücken. Zudem erlaubt er die Erschließung neuer Märkte. Zum Beispiel kann nun Flüssiggas von den Häfen der US-Ostküste schneller und günstiger nach Asien transportiert werden.
Frage: Jetzt wird das dritte Schleusensystem eingeweiht, aber es gibt bereits vorläufige Pläne für einen erneuten Ausbau des Kanals. Befürchten Sie, dass die Erweiterung nicht ausreicht?
Antwort: Der Welthandel wird weiter zunehmen und der Panamakanal muss sich immer wieder an diese Entwicklung anpassen. Wenn die Nachfrage nach Schiffspassagen unsere derzeitige Kapazität eines Tages übersteigen sollte, werden wir ein viertes Schleusensystem bauen.
Frage: In Nicaragua gibt es ebenfalls Pläne für den Bau einer Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik. Fürchten Sie die Konkurrenz?
Antwort: Wenn es diesen Kanal tatsächlich einmal geben sollte, wäre er natürlich ein Wettbewerber. Wir glauben aber nicht, dass der Kanal in Nicaragua wirtschaftlich gebaut und betrieben werden kann.
ZUR PERSON: Manuel Benítez (60) ist der stellvertretende Leiter der Verwaltungsgesellschaft des Panamakanals ACP. Er begann seine Karriere 1978 als Mechaniker für Präzisionsgeräte bei der Kanalverwaltung. Später studierte er Ingenieurwissenschaften an der Universität von Panama und Betriebswirtschaftslehre an der Cornell University in den USA.