Kritik an Polizeireform in Tschechien - Minister-Nummern auf Bussen

Prag (APA) - Aus Kritik an der Polizeireform der tschechischen Regierung hat ein Transportunternehmer auf seinen Bussen die Handynummern von...

Prag (APA) - Aus Kritik an der Polizeireform der tschechischen Regierung hat ein Transportunternehmer auf seinen Bussen die Handynummern von Premier Bohuslav Sobotka sowie Innenminister Milan Chovanec veröffentlicht. „Schreiben Sie ihnen ehrlich, was Sie darüber denken. Sie sollten auch Ihre Meinung kennen“, heißt es auf den Plakaten von RegioJet-Eigentümer Radim Jancura mit dem Konterfei Chovanecs.

Jancura ließ seine Busse landesweit bekleben. Neben den Telefonnummern der beiden sozialdemokratischen Politiker und der Aufforderung diese zu kontaktieren ist auf den Plakaten auch der Satz „Mafioso, oder gesteuert von Mafia?“ hinzugefügt.

Chovanec reagierte gelassen auf die Plakate. „Danke. Ich mag die Leute, und ihre Meinungen werde ich gerne lesen“, sagte der Innenminister zur Veröffentlichung seiner Handynummer.

Die Polizeireform in Tschechien wird mit 1. August in Kraft treten. Deren Kern ist der Zusammenschluss von zwei Polizeieinheiten - der Antikorruptionseinheit und der Einheit zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (UOOZ). Kritiker sehen dahinter einen Versuch, den UOOZ-Chef Robert Slachta loszuwerden. Slachta, der aus Protest gegen die Reform seinen Rücktritt eingereicht hat, genießt den Ruf eines Polizisten, der nicht fürchte, die Kriminalität und Korruption auch in den höchsten Stufen der Politik zu enthüllen.

Auch Jancura begründete seine Aktion mit der Befürchtung, das Ziel der Polizeireform sei das Ende von Ermittlungen in wichtigen Korruptionsfällen, in die vor allem die Mafia und Politiker verwickelt sind. Chovanec und Sobotka hätten die bisher „tiefgreifende Spaltung in der Polizei“ verursacht, erklärte der RegioJet-Eigentümer weiters.