Delta-Holding-Chef Miskovic zu fünf Jahren Haft verurteilt

Belgrad (APA) - Einer der reichsten Serben, Delta-Holding-Chef Miroslav Miskovic ist heute, Montag, in erster Instanz nach einem Marathonprozess in erster Instanz zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 64.856 Euro verurteilt worden. Miskovic wurde der Beihilfe bei der Steuerhinterziehung in Straßenbaufirmen durch seinen Sohn Marko für schuldig gefunden.

Marko Miskovic war zuvor im März bereits zu 3,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 65.120 Euro verurteilt worden.

Insgesamt ging es laut früheren serbischen Medienberichten um Steuerhinterziehung im Umfang von 17 Mrd. Dinar (13,8 Mio. Euro) zwischen 2006 und 2010, begangen bei der Privatisierung mehrerer Straßenbauunternehmen.

Der Aufstieg von Miskovic zu einem der einflussreichsten Geschäftsleute Serbiens begann in den 1990er-Jahren unter dem Regime von Slobodan Milosevic, dessen Vizeministerpräsident er eine Zeit lang war. Sein Ende 2000 auf umgerechnet 50 Mio. Euro geschätztes Vermögen wurde schon fünf Jahre später dank Kontakten zu neuen Machthabern auf fast 1,3 Mrd. Euro geschätzt.

Miskovic war im Dezember 2012 festgenommen worden. Nach acht Monaten in Haft wurde er gegen eine Kaution in der Höhe von 12 Mio. Euro auf freien Fuß gesetzt. Der nun mit einem Urteil in erster Instanz abgeschlossene Prozess hatte im Dezember 2013 begonnen.

Bis zur Festnahme hatte Miskovic enormen politischen Einfluss. Dieser dürfte sich wohl bei manch einer Privatisierung ausgewirkt haben. Für Aufsehen sorgten vor allem jene der staatlichen Handelskette C Market und des Belgrader Hafens unter der Regierung des nationalkonservativen Premiers Vojislav Kostunica (2004-2008). Die Aufklärung von Machenschaften bei der Hafenprivatisierung wurde wiederholt auch von der EU-Kommission - als eine der 24 strittigsten serbischen Privatisierungen - gefordert. Bis dato ist nichts passiert.