Chinesen bauen Autobahnstrecke um Belgrad

Belgrad (APA) - Die chinesische staatliche Baufirma „China Communication Construction Company (CCCC)“ wird eine etwa 25 Kilometer lange Auto...

Belgrad (APA) - Die chinesische staatliche Baufirma „China Communication Construction Company (CCCC)“ wird eine etwa 25 Kilometer lange Autobahnstrecke um Belgrad zwischen Obrenovac und Surcin, westlich der Hauptstadt Belgrad, errichten. Das Bauvorhaben im Wert von knapp 234 Mio. Dollar (207,9 Mio. Euro) wird mit einem Kredit der chinesischen Exim-Bank finanziert werden.

Dies ist das konkreteste Resultat eines am Sonntagabend abgeschlossenen dreitägigen Aufenthalts des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Serbien. Es war dies der erste Besuch eines chinesischen Staatschefs in Belgrad seit 32 Jahren.

Insgesamt wurden 22 Vereinbarungen, darunter auch eine über die strategische Partnerschaft der zwei Staaten, unterzeichnet. Bei dem bereits vor zwei Jahren angekündigten Großprojekt, der Eisenbahnstrecke zwischen Belgrad und Budapest, wurden aber keine Fortschritte erzielt. Wie die Tageszeitung „Danas“ am heutigen Montag berichtete, dürfte es Meinungsunterschiede bezüglich der Finanzierung des Projekts geben. Serbien wäre daran interessiert, den Chinesen eine Konzession zu erteilen, die chinesische Seite soll dagegen einen Baukredit angeboten haben. Konkreteres gibt es zunächst auch nicht im Zusammenhang mit dem bekundeten Interesse einer chinesischen Firma zur Errichtung eines neuen Donau-Hafens bei Belgrad.

Unterzeichnet wurde allerdings eine Bereitschaftserklärung zur Errichtung eines Abwasserverarbeitungsbetriebs in Belgrad. Es würde sich um ein Projekt im Wert von 500 Mio. Euro handeln, berichtete die Belgrader Tageszeitung.

Erst kürzlich hatte der chinesische Konzern HBIS um 46 Mio. Euro das serbische Stahlwerk in Smederevo, eines der größten Sorgenkinder der serbischen Regierung, übernommen. In den nächsten fünf Jahren sollen in den Betrieb mit 5.000 Beschäftigten gut 267 Mio. Euro investiert werden. Serbiens Premier Aleksandar Vucic hatte Medienberichten zufolge im Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten auch das Interesse der Regierung an einem Käufer für den hoch verschuldeten Kupferbetrieb in ostserbischem Bor bekundet.

Die chinesischen Großunternehmen China Energy Company Limited (CEFC) und China Balkan Investment (CBI), die an Projekten in der Landwirtschaft, Infrastruktur und im Energiebereich interessiert sind, haben im April eine gemeinsame regionale Vertretung in Belgrad geöffnet.

Chinesische Firmen sind derzeit an der Errichtung von zwei Autobahnstrecken südlich von Belgrad sowie an der Modernisierung des Wärmekraftwerkes Kostolac beteiligt. Laut früheren Angaben von Verkehrsministerin Zorana Mihajlovic würden sich die laufenden, bzw. geplanten Bauvorhaben auf ein Volumen von gut 3,5 Mrd. Euro belaufen.

Ein erstes chinesisches Großprojekt in Serbien war eine vor zwei Jahren fertiggestellte Donau-Brücke in Belgrad im Wert von rund 210 Mio. Euro.