Deutscher Kardinal: Brandstiftung an Asylheimen wie Terror des IS

Köln (APA) - Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat Brandanschläge auf Asylheime mit dem islamistischen Terror verglichen. „Das ist f...

Köln (APA) - Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat Brandanschläge auf Asylheime mit dem islamistischen Terror verglichen. „Das ist für mich so etwas wie die Verlängerung des Terrors, vor dem die Familie aus ihrer Heimat geflohen ist“, sagte Woelki am Sonntag laut Kathpress bei einer Solidaritätsmesse im Kölner Stadtteil Rondorf nach einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim im früheren Pfarrhaus.

Das Haus, in dem eine achtköpfige Familie aus dem Irak lebte, war vor rund einer Woche durch einen Brand völlig zerstört worden; verletzt wurde niemand. „Die Gründe der Hinterhältigkeit mögen andere sein; die Weltanschauung der Täter verschieden. Das Ergebnis aber ist gleich: Menschen- und gottesverachtende Tyrannei“, sagte der Kardinal in dem voll besetzten Kirchenraum. Die Gemeinde hatte bereits am Vortag zu einem Akt der Solidarität aufgerufen und eine Lichterkette gebildet.

Er forderte die Gläubigen auf, sich dieser Gewalt entgegenzustellen. Man dürfe sich nicht taub und blind stellen gegenüber dem Bösen in all seinen Facetten, so der Kölner Erzbischof. Er appellierte an alle Christen: „Folgen wir daher lieber wie einst die Heilige Drei Könige nicht den Befehlen von Menschenverachtung, Schreckensherrschaft und Gewalt. Sondern folgen wir dem Stern in unserem Leben, der einst über dem Stall von Bethlehem stehen blieb und damals den drei Magiern aus dem Morgenland den Weg Gottes gewiesen hat und den er uns heute weisen will. Dieser Weg ist nämlich ein Weg des Lebens.“

Pfarrer Regamy Thillainathan erklärte, er habe mit dem Gottesdienst einen Akt der Solidarität setzen wollen. „Wir haben mitten unter uns eine Familie, die jetzt obdachlos ist, wo wir jetzt auch mitleiden und uns kümmern, weil sie in unserem Pfarrhaus gelebt hat und wir uns eben besonders verantwortlich für diese Familie fühlen“, sagte er weiter.

Nach dem Brand gehen Polizei und Staatsanwalt von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Im zurzeit nicht benötigten Pfarrhaus der Kirchengemeinde Heilige Drei Könige im Stadtteil Rondorf lebte eine achtköpfige Familie aus dem Irak. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte. Nach derzeitigem Stand hätten Unbekannte am Samstag in der Früh gegen 4.40 Uhr vermutlich Gegenstände in dem Haus angezündet. Das Pfarrhaus sei im Inneren völlig ausgebrannt. „Zum Glück war die Familie gerade bei einer Hochzeitsfeier von Verwandten, als es gebrannt hat, sagte der pensionierte Pfarrer Günter Stein. Allerdings habe die Familie „einmal mehr alles verloren“.