Wetter

Drei Tage Sonne und Hitze: Sommer auf Kurzurlaub in Tirol

© Andreas Rottensteiner / TT

Für die Freibäder war der heurige Frühling zum Vergessen. Morgen setzen sich aber zumindest für drei Tage strahlender Sonnenschein und Hitze durch. Danach wird es allerdings wieder wechselhaft und kühler.

Von Nikolaus Paumgartten

Innsbruck –Für die Meteorologen gilt er bereits seit dem 1. Juni, für die Astronomen seit heute Nacht, 0.34 Uhr: der Sommer auf der Nordhalbkugel. Zur heutigen Sommersonnenwende erreicht die Sonne ihre maximale Mittagshöhe im Jahr – es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht. Das bedeutet allerdings auch, dass ab heute die Tage wieder kürzer und die Nächte erneut länger werden. „Vorerst aber nur langsam, bis zum Monatsende um gerade einmal vier Minuten“, beruhigt Meteorologe Josef Lukas vom Wetterdienst Ubimet. Und auch wenn sich im heurigen Frühling die Sonne nur selten gezeigt und nasskühles Wetter vorgeherrscht hat, so stattet der Sommer zumindest in den kommenden Tagen Tirol einen Kurzbesuch ab.

„Speziell der Donnerstag und der Freitag werden sehr heiß“, weiß Lukas. „Damit stehen die bislang heißesten Tage des Jahres bevor.“ Dazu bleibt es überwiegend trocken, selbst im Bergland ist die Gewittergefahr vorerst gering. Erst ab Freitagabend steigt die Wahrscheinlichkeit, dass da und dort Gewitter aufziehen – vor allem im Bereich der Nordalpen, vom Außerfern bis ins Karwendel. Am Samstag dürfte es im Unterland noch heiß bleiben, im Westen werden die Temperaturen aber nicht mehr über 25 Grad hinauskommen, meint der Meteorologe. Am Sonntag ist es dann im ganzen Land wieder unbeständig und kühl mit Temperaturen um die 20 Grad. Auch der Start in die kommende Woche werde unbeständig ausfallen.

Eine Prognose, was der heurige Sommer noch bringen wird, traut sich der Meteorologe nicht zu. „Es gibt zwar Langfristmodelle, die einen eher wechselhaften Sommer vorhersagen, ich würde den Sommer aber noch nicht abschreiben.“ Dem Volksglauben nach gibt der Siebenschläfertag am 27. Juni den weiteren Wetterverlauf vor. „Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt“, sagt etwa eine Bauernregel. Die Erfahrungen hätten aber gezeigt, dass man sich auf diese Weisheit nicht verlassen sollte, so Meteorologe Josef Lukas.

In den Freibädern ist nach dem verregneten Juni die Sehnsucht nach Sonne und Hitze jedenfalls groß. „Bis jetzt ist es gar nicht gut gelaufen“, berichtet Margit Feldner, die im Freibad der Marktgemeinde Wattens an der Kassa sitzt. Wenn nicht zahlreiche Schulklassen im Rahmen des Unterrichts gekommen wären und bei 26 Grad Wassertemperatur die kurzen Schönwetterfenster genützt hätten, würde es sogar noch schlechter aussehen, meint sie. Ähnlich auch die Situation im Freibad Schwaz. Bademeister Paul Gufler sieht sich gar an den Juni 2009 erinnert, als sich die Sonne fast gar nicht blicken ließ. „Voriges Jahr hat es aber auch erst später so richtig angefangen. Was jetzt fehlt, ist bei einem tollen Juli und August noch aufzuholen“, gibt er sich zuversichtlich, dass das Geschäft heuer noch auf Touren kommt.

„Abgerechnet wird zum Schluss“, sagt auch Bernhard Wanner, Geschäftsführer der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer Tirol. Er sei jedenfalls tiefenentspannt. Da die Saison noch lange nicht gelaufen ist, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt viel zu früh, von einem verpatzten Freibad-Sommer zu sprechen. „Was sich jeder Bäderbetreiber wünscht, sind drei Wochen Vollgas Sonne“, erklärt Wanner. Und die Chancen dafür seien noch im Juli und August intakt.

Das schlechte Frühjahr sei durch die Badegäste mit Karten wie dem Freizeitticket etwas abgefedert worden: Sie besuchen die Bäder auch dann, wenn nur wenige Stunden schönes Wetter herrscht, weil sie keine Halbtages- oder Tageskarte kaufen müssen, sondern ohnehin ihr Ticket haben, erklärt Wanner. Außerdem habe sich die Bäderlandschaft Tirols in den vergangenen Jahren sehr gewandelt. So stellen sich zunehmend auch Gemeinden mit ihren Anlagen auf schlechtes Wetter ein und bieten ihren Gästen Sauna- und Wellnessbereiche an. „Die Saunen waren dieses Frühjahr immer voll“, weiß Wanner.