Stichwort: Verlagsgruppe News

Wien (APA) - 164 Seiten, ein Kaufpreis von 20 Schilling und rund 100.000 Exemplare zum Start: So lauten die Kennzahlen der Markteinführung v...

Wien (APA) - 164 Seiten, ein Kaufpreis von 20 Schilling und rund 100.000 Exemplare zum Start: So lauten die Kennzahlen der Markteinführung von „News“ vor mehr als 20 Jahren. Im Oktober 1992 startete das von den Brüdern Wolfgang und Helmuth Fellner gegründete Wochenmagazin und setzte sich in der Folge schnell an die Marktspitze. Die weitere Entwicklung verlief allerdings nicht ganz so rosig.

Der Start von „News“ markierte gleichzeitig die Geburtsstunde des dazugehörigen Verlags, der seit Herbst 2013 unter VGN - Verlagsgruppe News firmiert. Anfang der 90er hielt der deutsche Springer-Verlag 50 Prozent, in den folgenden Jahren kauften die Fellners die Anteile zurück, bevor 1998 die Bertelsmann-Tochter Gruner+Jahr einstieg. 2003 zog sich die Fellners aus dem operativen Geschäft zurück. Heute verfügt die Familie Fellner noch über eine Finanzbeteiligung von 18,7 Prozent, allerdings ohne Mitspracherecht. Gruner+Jahr hielt zuletzt mit 56 Prozent die Mehrheit, die „Kurier“-Mediengruppe 25,3 Prozent.

In den vergangenen acht Monaten wurde unter dem Projekttitel „G-H-W“ zwischen Gütersloh, dem Sitz der Bertelsmann-Gruppe, dem Gruner+Jahr-Standort in Hamburg und Wien an einer Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse gearbeitet. Am Montag erfolgte das schließlich das „Signing“. Gruner+Jahr tritt den geordneten Rückzug aus Österreich an und verkauft seinen 56-Prozent-Anteil an VGN-Geschäftsführer Horst Pirker.

Bis diese Eigentumsverhältnisse zustande kamen, legte die News-Gruppe eine ebenso rasante wie abwechslungsreiche Entwicklung hin. Über die Jahre legte der Verlag an Umfang zu: Zuerst gesellten sich das Fernsehmagazin „tv-media“ sowie „Format“ zum Angebot, bevor Anfang der 2000er-Jahre mit „profil“ und „trend“ zwei direkte Konkurrenten am Markt übernommen wurden und die News-Gruppe zum größten Magazin-Verlag des Landes aufstieg. Später sollten noch Titel wie „eMedia“, „Woman“ oder „Gusto“ folgen.

In den vergangenen zehn Jahren wurde das Geschäft immer schwieriger. Der durch Digitalisierung und einbrechende Werbeumsätze gekennzeichnete Medienwandel machte dem Unternehmen zusehends zu schaffen. „News“, neben dem Nachrichtenmagazin „profil“ Aushängeschild des Verlags, hatte mit einem empfindlichen Reichweitenrückgang zu kämpfen, im Frühjahr 2012 musste der Verlag dann auch noch einräumen, dass jahrelang zu hohe Verkaufszahlen ausgewiesen wurden. Geschäftsführer kamen und gingen in dieser Zeit, Sparen wurde zur obersten Maxime, und immer wieder machten Spekulationen über eine längere Erscheinungsweise oder Einstellung von „News“ die Runde.

Anfang 2014 übernahm schließlich der ehemalige Styria-Manager Horst Pirker das Ruder. Als neuer Geschäftsführer sollte er den Verlag für Gruner+Jahr wieder auf Kurs bringen. Die Erosion bei „News“ konnte Pirker mit einem rundum erneuerten Redaktionsteam und einem völligen Neustart vorerst stoppen. „Format“ wurde eingestellt und mit dem „trend“ unter einer Dachmarke fusioniert. Auch dem Monatstitel „First“ ging es an den Kragen. Bei einer Reihe von anderen Titeln gab es darüber hinaus Relaunches. Daneben wurde als zusätzliche Erlösquelle der Bereich des Content-Marketings forciert. Luft nach oben gibt es noch bei der Stärkung des Digital-Bereichs. Eine ganze Reihe von Projekten lag wegen der Verkaufsgespräche in den vergangenen Monaten auf Eis.

Den Umsatz stabilisierte Pirker bei rund 90 Millionen Euro. 2014 und 2015 machte die Verlagsgruppe jeweils rund fünf Millionen Verlust. Seit März dieses Jahres sind ergebnisseitig erste Indikatoren einer Trendumkehr erkennbar. Spätestens 2017 soll das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben.