Swatch will wieder mehr mechanische Uhrwerke verkaufen

Zürich (APA/Reuters) - Der Schweizer Luxusgüterhersteller Swatch will künftig wieder mehr mechanische Uhrwerke an die Konkurrenz verkaufen und ist dazu in Gesprächen mit der Wettbewerbsbehörde Weko. Diese prüfe eine Lockerung eines in diesem Zusammenhang wichtigen Abkommens aus dem Jahr 2013, erklärte Swatch am Montag.

Das Unternehmen liefert über die Tochter ETA den Großteil der in der Branche eingesetzten mechanischen Uhrwerke. Sie treiben die Zeitmesser mit Hilfe kleiner Mechanismen an, ohne dass dafür eine Batterie nötig ist. Swatch wollte die Lieferungen jedoch auslaufen lassen und hat daher 2013 mit der Weko eine entsprechende Vereinbarung geschlossen.

Allerdings macht der gesamten Branche mittlerweile eine sinkende Nachfrage nach Luxusuhren zu schaffen - weil Touristen in teuren Ferienorten weniger Geld ausgeben und Anschläge Urlauber aus Europas Metropolen fernhalten. Kepler-Cheuvreux-Analyst Jon Cox führt den Vorstoß von Swatch auf die kriselnden Uhrenverkäufe zurück. „Swatch will wahrscheinlich die Kapazitätsauslastung verbessern, indem sie mehr Uhrwerke an andere Anbieter liefern. Wenn das Geschäft besser liefe und die Uhrennachfrage insgesamt höher wäre, würden sie das wohl nicht machen.“

Die Pläne von Swatch dürften in der Uhrenbranche für Aufsehen sorgen: Viele Konkurrenten haben nach der Vereinbarung von Swatch und der Weko eigene Produktionskapazitäten aufgebaut. Kleinere Uhrwerkhersteller hatten bereits vergangene Woche bei einer Industriemesse in Genf ihre Befürchtung kundgetan, sie könnten unter Druck geraten, sollte die Swatch-Tochter ETA wieder mehr liefern. Schließlich hätten viele von ihnen mit einer eigenen Produktion große Risiken auf sich genommen - unter der Annahme, Swatch werde die Lieferungen 2019 stoppen, so Sebastien Gigon vom kleinen Uhrwerkmacher Technotime.

~ WEB http://www.swatch.com ~ APA491 2016-06-20/17:53