Zürcher Börse schließt klar höher

Zürich (APA/dpa-AFX) - Nachlassende Brexit-Sorgen haben dem Schweizer Aktienmarkt einen sehr freundlichen Wochenstart beschert. Bei den jüng...

Zürich (APA/dpa-AFX) - Nachlassende Brexit-Sorgen haben dem Schweizer Aktienmarkt einen sehr freundlichen Wochenstart beschert. Bei den jüngsten Umfrageergebnissen in Großbritannien zeichnete sich zuletzt wieder eine leichte Mehrheit für das Lager derjenigen ab, die das Land in der EU belassen wollen. Dies ließ die Anleger verstärkt bei risikoreicheren Anlageklassen wie Aktien zugreifen, erklärten Händler. Auch das Pfund zog klar an.

Umfragen vom Wochenende zufolge liegt nach dem Mord an der Labour-Abgeordneten Jo Cox das Lager der Gegner eines EU-Austritts Großbritanniens nun mit 45 zu 42 Prozent wieder vorn. In der vergangenen Woche hatte es noch nach einem Sieg der Brexit-Befürworter bei dem an diesem Donnerstag anstehenden Referendum ausgesehen. Dennoch sollten sich Investoren bis zum tatsächlichen Referendum auf eine anhaltend hohe Volatilität einstellen, hieß es einstimmig aus dem Handel.

Der Swiss Market Index (SMI) stieg am Montag um 2,42 Prozent auf 7.900,22 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 2,89 Prozent auf 1.199,47 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,39 Prozent auf 8.559,73 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 29 fester.

Insbesondere Bankenwerte und Zykliker waren am Berichtstag gefragt, also jene Werte, die zuletzt besonders deutlich unter der „Brexit“-Sorge gelitten hatten. So fanden sich bei den größten Gewinnern die drei im SMI vertretenen Bankaktien Julius Bär (+5,2 Prozent), UBS (+4,5 Prozent) und Credit Suisse (+4,3 Prozent) mit an der Spitze der Rangliste. Bei den Versicherern ragten Swiss Life (+3,3 Prozent) und Swiss Re (+3,2 Prozent) heraus.

Deutliche Kursaufschläge waren auch bei LafargeHolcim (+5,4 Prozent), Richemont (+4,6 Prozent), Geberit (+3,8 Prozent) und Adecco (+3,5 Prozent) zu sehen. Mit Blick auf Richemont hob ein Händler noch hervor, dass am morgigen Dienstag aktuelle Daten zur Schweizer Uhrenindustrie auf der Agenda stehen. Nach zuletzt sehr schlechten Werten werde am Markt derzeit damit gerechnet, dass die Exporte dieses Mal etwas besser ausfallen könnten, was auch Swatch (+3,3 Prozent) helfen könnte.

Lonza zogen um 3,4 Prozent an. Die Quecksilberkontamination im Kanton Wallis, welche durch den Konzern in den Jahren 1930 und 1970 verursacht worden war, hat einer Studie zufolge die Gesundheit der Bevölkerung nicht messbar gefährdet. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Zürich, die die Walliser Regierung in Auftrag gegeben hatte.

Die drei Schwergewichte Roche (+2,3 Prozent), Nestlé (+2,0 Prozent) und Novartis (+1,5 Prozent) hielten den Gesamtmarkt etwas zurück. Das unterdurchschnittliche Abschneiden der Aktien lag vor allem daran, dass defensive Titel in dem aktuellen Umfeld weniger gefragt waren. Entsprechend gerieten auch Swisscom (+0,9 Prozent) und Galenica (+1,4 Prozent) ins Hintertreffen.

Nestlé-Vorstandschef Paul Bulcke machte unterdessen im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ deutlich, dass das sogenannte Nestlé-Modell eine Ambition und kein Ziel sei, das jedes Jahr unabhängig von der Weltkonjunktur erreicht werden müsse.

Einziger Verlierer unter den Blue Chips waren die Aktien von Syngenta (-0,5 Prozent). Die Übernahme des Basler Agrochemie-Konzerns durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina stößt in den USA offenbar auf großen Widerstand, wie die „Schweiz am Sonntag“ berichtet hat. Das sei kein gutes Zeichen, urteilten Analysten.

~ ISIN CH0009980894 ~ APA519 2016-06-20/18:20