Osttirol

Für das Auerwild wird wieder kräftig angepackt

Die konzertierten Maßnahmen für den Auerhahn sollen den Bestand auf Dauer sichern.
© NPHT/Greßmann

Im Sommer werden die Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung am Zunig im Iseltal fortgesetzt – einmal mehr mit Hilfe von Osttiroler Asylwerbern.

Von Claudia Funder

Matrei i. O. –Alpenweit macht sich das Auerwild zunehmend rar. „Auch wenn der Bestand in manchen Regionen kon­stant bleibt, ist ein leichter Abwärtstrend zu beobachten“, weiß der Wildbiologe Gunther Greßmann, Mitarbeiter des Nationalparks Hohe Tauern. Der Lebensraum des scheuen Bodenbrüters geht zurück – durch veränderte forstliche Interessen, aber auch durch Störungen, die Energieverluste verursachen. So wirkt sich etwa ein zu dichter Waldbestand negativ auf die Population aus.

Genau hier setzt ein Projekt an, das von Jägern, Grundbesitzern, Forstbehörde und Nationalpark am Zunig, dem östlichen Ausläufer der Lasörlinggruppe, initiiert worden war. „Nach der Idee vor zehn Jahren wurden 2008 erste Maßnahmen gesetzt“, erzählt Greßmann von den Anfängen. „In den letzten Jahren haben wir auch schon Initiativen in anderen Gebieten wie etwa am Hochstein mitbegleitet.“

Lebensraumverbessernde Maßnahmen werden durchgeführt, sprich Bestände aufgelichtet, ideale Strukturen miteinander verbunden und Flugschneisen geschaffen. „Der Zunig ist ein guter Lebensraum für das Auerwild, aber auch ein wichtiger Trittstein, der umliegende Kerngebiete miteinander verbindet“, erklärt der Wildbiologe die Bedeutung, hier anzusetzen.

2015 packten erstmals auch Asylwerber mit an, die TT berichtete. „Ihre Begeisterung war unglaublich groß“, erinnert sich Greßmann, der auch von einem spannenden Austausch der Kulturen spricht. Das gute Zusammenspiel war eine Bereicherung für beide Seiten. „Auch heuer werden im Sommer wieder acht Asylwerber zwei Monate lang über den Nationalpark in Projekten involviert sein“, verrät Greßmann, der sich auf die neuerliche Zusammenarbeit freut.

Was weiß man über den Bestand des Vogels in Osttirol? „Es gibt in Tirol vier Referenzgebiete, die alle vier Jahre abwechselnd kartiert werden. Zusätzlich werden Balzplatzzählungen durchgeführt und Nachweise wie etwa Losungen genetisch analysiert“, so Greßmann. Die Ergebnisse werden dann statistisch ausgewertet. Das Referenzgebiet in Osttirol umfasst das vordere Virgental, in dem auch der Zunig liegt, sowie weite Teile des Defereggentals. Das erfreuliche Ergebnis der Auswertung: Die Zahlen sind besser als erwartet. „Der Auerwildbestand wurde vermutlich leicht unterschätzt“, berichtet Greßmann. In zwei Jahren werden nach einer neuerlichen Kartierung Vergleichswerte auf dem Tisch liegen.

Ziel ist, den Lebensraum am Zunig langfristig zu sichern. Würde er verschwinden, könnten weiter talwärts liegende Vorkommen bald isoliert sein. Das Projekt am Zunig hatte bereits motivierende Wirkung auf andere Gebiete, ebenfalls Hand für den Auerhahn anzulegen. „Mit wenig Aufwand und wenig Geld kann hier viel erreicht werden“, ergänzt Greßmann, der die gute Kooperation mit Jägern, Grundbesitzern und der Forstbehörde hervorhebt.

Zogen im Vorjahr am Zunig für das Auerwild an einem Strang: Gunther Greßmann (vorne 2. von links) mit Osttiroler Asylwerbern.
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Catharina Oblasser

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