„Diese Idee ist ein völlig unüberlegter Schnellschuss“
Überlegungen zur Abwanderung der Wirtschaftskammer Landeck nach Mils stoßen auf strikte Ablehnung bei Funktionären und Mitgliedern.
Von Helmut Wenzel
Landeck –Eine unerwartete Nachricht sorgt für Aufregung bei Unternehmern und in Landecks politischer Führung: Die Wirtschaftskammer soll vom Standort Schenten-Areal abwandern und ihre Zelte in Mils bei Imst aufschlagen. Dort sollen die Kammern Landeck und Imst unter einem gemeinsamen Dach wirtschaften.
Der frühere Bezirksstellenleiter Thomas Köhle, inzwischen Kammerdirektor in Innsbruck, habe kürzlich die Idee eines Kammerhauses für Landeck und Imst vorgestellt, erläuterte Landecks Obmann Toni Prantauer. „Wenn man dagegen ist, dass Institutionen wie Bezirksgericht oder Finanzamt abwandern, kann man diese Idee keinesfalls befürworten“, so Prantauer. „Es geht um ein in Landeck bewährtes Servicezentrum und um eine gefragte Bildungseinrichtung. Ein Standortwechsel auf die grüne Wiese wäre das falsche Signal.“
In dasselbe Horn bläst Kaufleute-Obmann Martin Winkler: „Zuerst habe ich an einen Aprilscherz geglaubt. In meinen Augen kann das nur ein völlig unüberlegter Schnellschuss von Kammerfunktionären in Innsbruck sein.“ Eine Aussiedlung sei strikt abzulehnen. „Damit würden auch bewährte soziale Strukturen zerschlagen.“
Für Bürgermeister Wolfgang Jörg und Vize Thomas Hittler steht fest: Die Bezirksstelle ist ein unverzichtbarer Teil der funktionierenden Stadt. Hier gibt es „Ausbildungskurse, Beratungen und zahlreiche Veranstaltungen“. Die Forderung einer „Absiedlungskammer“, dass in Landeck ein Citymanager beschäftigt werden soll, sei kontraproduktiv und unglaubwürdig. Man ersuche die Institution mit Obmann Toni Prantauer, „in sich zu gehen und einen offenen, transparenten Diskussionsprozess zu starten“.
Der Überbringer der Aufreger-Nachricht, Thomas Köhle, bestätigte am Dienstag, er habe die Überlegungen von seinem im März verunglückten Vorgänger Horst Wallner „geerbt“. „Es geht nur darum, eine gemeinsame Immobilie zu bauen. Hintergrund sind mögliche Einsparpotenziale. Die Strukturen der Kammern in Landeck und Imst sollen so bleiben, wie sie sind.“ Beide Bezirke sollen weiterhin „ihren“ Obmann und Ausschüsse haben, hob der Kammerdirektor hervor. Gespräche mit dem Milser Bürgermeister Markus Moser habe man geführt. Köhle: „Es gibt derzeit keine gewidmete Fläche für ein Kammerhaus. Wie gesagt, es handelt sich nur um eine Idee und Überlegungen.“
Sparpotenziale gebe es im „Kammerzentrum“ in Innsbruck und nicht im Oberland, bemerkte Prantauer.