Imst

1111 Teufelskerle auf 50 Kubik

© ÖMM

Der Ötztaler Mopedmarathon ist in nur vier Jahren von einer Spaßveranstaltung zum Groß-Event geworden. 1111 Teilnehmer fahren die Strecke des Radmarathons nach. 5500 Höhenmeter warten.

Von Matthias Reichle

Sölden –Das Handy läutet und Manuel Ribis wird zunächst ein bisschen käsig um die Nase. „Eine Demo am Brenner, da ist gesperrt“, antwortet er auf Nachfrage, „dann müssen wir halt über die Autobahn!“, ist seine erst­e Reaktion auf eine eigentlich katastrophale Meldung. Den Ötztaler Mopedmarathon kann so schnell nichts aufhalten. „Frag mich nicht“, antwortet der Organisator der Spaßveranstaltung schulter­zuckend auf die Frage, warum die Idee, die Strecke des Ötztaler Radmarathons mit dem Moped nachzufahren, so eingeschlagen hat. Fakt ist: Als er die Anmeldung am 11.11.2015 um 11.11 Uhr startete, gab es dermaßen viele Zugriffe auf die Internetseite seines Vereins, dass sein Team selbst die Kontrolle über die Homepage verlor. Erst nach 16 Stunden flaute der Hype endlich ab. 1111 Moped-Fans hatten sich in der Zwischenzeit für den Spaß-Event angemeldet, der am Samstag wieder über die Bühne geht. Die Teilnahmebedingungen sind denkbar einfach: 50 Kubikmeter, zwei Räder und eine Spur lautet die Vorgabe an die Liebhaber des motorisierten Radelns.

Angefangen hatte alles 2013. Im Rahmen des Ötztaler Radmarathons wettete Ribis, dem man eine Teilnahme aufgrund seiner Figur nicht recht zutraute, um eine Kiste Bier, dass es möglich sei, die Strecke an einem Tag mit dem Moped abzufahren.

Die Idee schlug ein wie eine Bombe: 2014 waren es schon 125 Gleichgesinnte, die es ihm nachmachten, im vergangenen Jahr nahmen schließlich 500 am Mopedmarathon teil.

Das Ganze ist als Vereins­ausfahrt deklariert. „Wer eine der begehrten Startnummern ergattert hat, ist ein Jahr lang bei uns Mitglied“, erklärt Ribi­s das Prozedere.

Viele Zündkerzen – das ist es, was man vor allem braucht, um ans Ziel zu kommen. Auf die Teilnehmer warten nämlich vier Pässe: das Kühtai (2020 m), der Brennerpass (1377 m), der Jaufenpass, (2094 m) und das Timmelsjoch (2509 m). In Summe gilt es dabei, 5500 Höhenmeter und 238 km zu überwinden. Es gewinnt jedoch nicht der Schnellste, sondern der, der der Mittelzeit am nächsten kommt.

Die beste Zeit liefert wie immer Patric Grüner. Der Weltmeister im Ultracycling gibt den anderen Teilnehmern Stoff – nicht mit Motor-, sondern mit Muskelkraft. Im vergangenen Jahr legte er 7 Stunden und 35 Sekunden Bestzeit vor. Der Rest nimmt es eher gemütlicher. Vorgabe ist, so Ribis, dass die Letzten vor 18 Uhr das Timmelsjoch passieren. Trotzdem bleibt Zeit für ein paar Einkehrschwünge und Reparaturen. Die Fahrer werden dabei von einem Mechanikerteam unterstützt, das versucht, gestrandete Bikes wieder flottzumachen – wenn es geht. So manches Bike soll schon das Zeitliche gesegnet haben. Der Trostpreis – ein Platz beim Besenwagenteam.

Auch für die Brenner-Demo, die von 10 bis 18 Uhr dauern wird, gibt es inzwischen eine Lösung: Bis 12 Uhr können die Mopeds problemlos passieren. Danach könnte es jedoch zu kurzen Anhaltungen kommen.