UNO-Tribunal leitete Verfahren gegen Verteidiger Karadzics ein

Den Haag/Belgrad (APA) - Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) hat laut der Belgrader Tageszeitung „Politik...

Den Haag/Belgrad (APA) - Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) hat laut der Belgrader Tageszeitung „Politika“ ein Verfahren gegen einen der Verteidiger des wegen Völkermordes angeklagten früheren bosnisch-serbischen Präsidenten Radovan Karadzic eingeleitet. Ihm wird Missachtung des Gerichtes vorgeworfen.

Der Anwalt soll nach Angaben der Tageszeitung gegenüber Medien vertrauliche Daten im Zusammenhang mit Karadzic enthüllt haben. Sollte der Anwalt für schuldig erklärt werden, droht ihm entsprechend den Tribunalsregeln eine Geldstrafe in der Höhe von bis zu 100.000 Euro oder/und sieben Jahre Haft.

Gemäß „Politika“ dürfte sich die Ermittlung auf den kürzlichen Antrag von Karadzic auf vorläufige Freilassung beziehen. Der Antrag, von dem serbische Medien durch einen der Belgrader Anwälte Karadzics erfahren hatten, wurde vom UNO-Tribunal abgelehnt.

Karadzic war Ende März in erster Instanz zu einer 40-jährigen Haftstrafe wegen des Völkermordes in Srebrenica und anderer Kriegsverbrechen verurteilt worden. Derzeit läuft das Berufungsverfahren.