Nach dem Olympia-Aus zieht es Osl in die Heimat
Beim Hillclimb in Brixen ist heute Lisi Osl der Star. Tirols Mountainbike-Ass ist stets gefragt – auch wenn ihr geplatzter Traum zum Nachdenken anregt.
Von Roman Stelzl
Kirchberg –Von Lisi Osl gibt es derzeit in Tirol viel zu sehen. Beim Überqueren der Landesgrenze etwa. Oder beim Durchfahren der Kitzbüheler Alpen. Ab und an taucht dann am Straßenrand ein Plakat auf, auf dem die 30-jährige Mountainbikerin aus Kirchberg zu sehen ist. Als Testimonial für den sportlichen Tiroler Sommer.
Und es zeigt: Der Name Lisi Osl ist immer noch einer, den sich das Land auf seine Fahnen – oder in diesem Fall Plakate – schreibt. Auch heute beim Hillclimb in Brixen (18.30 Uhr), dem zweiten Teil des achttägigen KitzAlpBike-Festivals. Die Zugkraft ist geblieben. Und das obwohl die zweifache Olympia-Teilnehmerin nicht an die Erfolgszeiten ihres großen Weltcup-Gesamtsieges 2009 anschließen konnte.
„Für mich ist das eine große Ehre. Und natürlich kann ich von dieser Werbung gut profitieren“, sagt Osl. Und das kommt ihr heuer nicht ungelegen, fehlt Osl mit den Olympischen Spielen doch eine wichtige Plattform. Und ein großes Ziel. Lange hatte Österreichs Sportlerin des Jahres 2009 darauf hingearbeitet. Es war Antrieb, Motivation. Doch nach einem 20. und 18. Platz im Weltcup scheiterte der Traum nicht an der Leistung. Sondern an der ihrer Kolleginnen. Österreich war zu weit hinten im Nationenranking, bekam deshalb keinen Startplatz. Lisa Mitterbauer ließ heuer komplett aus – es hing (fast) alles an Osl. Und die konnte alleine nichts ausrichten.
„Natürlich ist das sehr, sehr schade. Die Saison hätte besser sein können, aber ich habe mir schon einen Startplatz erhofft“, meinte Osl, die nach dem Tag der Entscheidung auf ihrer Homepage einen langen, ungewohnt persönlichen Eintrag veröffentlichte. Er handelt von harter, täglicher Arbeit. Von Aufstieg und neuen Zielen. Und er klingt doch ein wenig nach einer Suche.
Wohin also führt der Weg der Lisi Osl? „Ich weiß nicht, ob ich in meiner Karriere noch einmal Olympische Spiele erleben werde. Aber jetzt konzentriere ich mich auf die WM“, sagt Osl. Der Blick gilt also der WM Anfang Juli in Nove Mesto (CZE). Danach ist noch alles offen. Der Bundesheer-Vertrag läuft im Herbst aus, auch die Zukunft bei ihrem Rennstall (Ghost Factory Racing) muss erst geklärt werden. Fix ist aber, dass es weitergeht: „Ich will unbedingt weiterfahren.“ Ansonsten sind mehr Fragen als Antworten da. Vielleicht kann sich das bei den Heimrennen ändern. Dort, wo Osl groß wurde. Und es auch bleiben will. Sportlich gesehen.