Erste Liga

Fördergeld, wenn Tiroler zum Einsatz kommen

Wattens hofft weiter, dass das Land die Aufstiegseuphorie finanziell entsprechend unterstützt.
© Andreas Rottensteiner / TT

Wattens fordert vom Land Gleichbehandlung, Sportreferent Josef Geisler sieht das Fördervolumen erschöpft. Eine Lösung scheint nicht in Sicht.

Von Florian Madl

Innsbruck –200.000 Euro durch Sportförderung und landesnahe Unternehmen für Aufsteiger WSG Wattens, ein Mehrfaches für den FC Wacker – die Tiroler Fußball-Gemeinde ist gespalten. Sozialen Netzwerken ist bereits vor der anstehenden Saison der Sky Go Erste Liga Derby-Stimmung zu entnehmen: Die Wacker-Fans argumentieren mit Tradition und höheren Kosten, die Wattener kontern mit derselben Ligazugehörigkeit. Dabei ist die Rechnung nicht so einfach, wie sie sich nach außen hin darstellt. Allein die als Kostenfaktor titulierte Infra­struktur eignet sich kaum für die Argumentatio­n:

In Wattens übernimmt die Gemeinde (Stadioneigner) großteils die Kosten, Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner gab sich bereits als Förderer zu erkennen. In Innsbruck verhält es sich nicht anders: Im Kalenderjahr 2015 etwa wurden dem FC Wacker die Stadionkosten (Miete, Reinigung, Betriebskosten) in Höhe von 395.000 Euro zur Gänze durch Stadt und Land refinanziert, Ordner/Rettung/Security nicht miteingerechnet.

Vom Stadionbetreiber Olympiaworld (zu jeweils 50 Prozent in Besitz von Stadt und Land) werden zusätzlich 300.000 Euro auf das Wacker-Konto überwiesen. Und für bauliche Maßnahmen im Tivoli (Sprechanlage, Videowall, Zäune) haben weder die Raiders-Footballer noch die Fußballer aufzukommen. Auch die Tivoli-Namens- und Werberechte gingen zuletzt an den FC Wacker (geschätzter Wert 100.000 €/Jahr). Der Langzeitvertrag mit der Tirol-­Werbung, den ein Werbe­banner an der Fassade signalisiert, deckte kürzlich einen Kredit (940.000 €).

Tirols Fußballverbandspräsident Josef Geisler kann die Hoffnungen der Wattener auf mehr Fördergeld jedenfalls nachvollziehen: „Ich sehe das, was Wattens-Präsidentin Diana Langes vorbringt, nicht als Hetze gegen den FC Wacker oder als Bedrängen des Landes. Es ist ein legitimes Ansinnen.“ Der Zillertaler will keineswegs die Förderpolitik kommentieren, könnte sich für finanzielle Zuwendungen aus öffentlichen Töpfen aber durchaus Bedingungen vorstellen: „Es sollen vor allem die Vereine mit Geld bedacht werden, die Tiroler Talenten eine Chance geben. Es gibt genügend im Land, diese sollt­e man in vertretbarer Anzahl einsetzen.“

Auch eine finanzielle Beteiligung der Spitzenklubs an der Akademie schwebe ihm vor, in der Ausbildungsstätte könnte es ohnehin bald neue Strukturen geben. Geisler forciert eine Trennung des sportlichen Bereichs vom administrativen. „Das würde auch die Position des Sportkoor­dinators im Tiroler Fußballverband (derzeit Rolan­d Kirchler, Anm.) überflüssig machen.“ Kirchler könnte somit in eine neue Position rochiere­n.

Seine Skepsis, was die Finanzierung des Spitzenfußballs in Tirol anbelangt, kann TFV-Präsident Geisler jedoch nicht verbergen: „Mich stimmt nachdenklich, dass Spitzenfußball so stark von Landesgeldern abhängig ist. Man muss endlich Strategien entwerfen, damit sich Wirtschaftstreibende mit Spitzenfußball identifizieren.“

Die Wattener hoffen weiter auf mehr als die zugesagten 200.000 Euro von Seiten des Landes. Tirols Sportreferent Josef Geisler versprach jedenfalls, „bei der Sponsorensuche behilflich zu sein“. Mehr Geld aus dem Landestopf könne er sich nicht vorstellen, das Budget sei „ausgeschöpft“.

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302