Deutsche Grüne: Sowjetische Kriegsgefangene als NS-Opfer anerkennen
Berlin (APA/dpa) - Die deutschen Grünen-Abgeordneten Marieluise Beck und Volker Beck haben einem Zeitungsbericht zufolge eine offizielle Ane...
Berlin (APA/dpa) - Die deutschen Grünen-Abgeordneten Marieluise Beck und Volker Beck haben einem Zeitungsbericht zufolge eine offizielle Anerkennung der sowjetischen Kriegsgefangenen als Opfer des NS-Regimes gefordert.
In einem Brief an Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU), aus dem die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch) zitieren, heißt es: „Die Zeit läuft ab, und es wäre beschämend und traurig, würde sich der Deutsche Bundestag weiter verweigern, das schwere Unrecht“ anzuerkennen.
An diesem Mittwoch vor 75 Jahren, am 22. Juni 1941, hatte der Vernichtungsfeldzuges durch die deutsche Wehrmacht gegen die Sowjetunion begonnen. Im Bundestag (Parlament) ist zu diesem Anlass eine etwa einstündige Debatte geplant.
„Die sowjetischen Kriegsgefangenen waren rechtlos und der rassistischen Ideologie des NS-Regimes ausgesetzt“, schreiben die Grünen-Politiker an Lammert. Im Nationalsozialismus hätten diese Gefangenen genauso wie die zivilen sowjetischen Zwangsarbeiter als „Untermenschen“ gegolten.
Im vergangenen Jahr hatte der Bundestag den noch lebenden Opfern der deutschen Gefangenschaft eine „finanzielle Anerkennungsleistung“ von jeweils 2500 Euro zugesprochen - insgesamt wurden dafür zehn Millionen Euro veranschlagt. Wie viele ehemalige Kriegsgefangenen noch leben, ist unklar. Ausgegangen wurde von etwa 4000. „Aber Geld ist das eine, klare unmissverständliche Worte sind das andere“, heißt es dem Bericht zufolge in dem Brief der beiden Grünen-Politiker.