Franka Potente in Sci-Fi-Serie „Dark Matter“: „Ego intakt“

Toronto (APA) - Franka Potente spielt in der zweiten Staffel von „Dark Matter“ eine Kommissarin der Weltraumpolizei. „Ich versuche, es ein b...

Toronto (APA) - Franka Potente spielt in der zweiten Staffel von „Dark Matter“ eine Kommissarin der Weltraumpolizei. „Ich versuche, es ein bisschen subtiler zu spielen“, erzählte die deutsche Schauspielerin („Lola rennt“) der APA am Set der Serie in Toronto. „In diesen Si-Fi-Geschichten gibt es viele toughe Charaktere und da muss man nicht noch einen dazu stellen.“ Syfy zeigt die 13 neuen Folgen ab 11. Juli.

In der ersten Staffel der Weltraum-Dramaserie ging es um das sechsköpfige Team eines Raumschiffs, das ohne Erinnerung an Bord aufwacht und versucht, die Ereignisse zu rekonstruieren. In der zweiten Staffel landet die Crew der Raza nun in einem intergalaktischen Komplott.

Nicht zuletzt, weil Deutschland ein wichtiger Markt für die kanadische Serie der Macher von „Stargate“ ist, hat man Potente als Gaststar engagiert. Die 41-Jährige verkörpert nun Commander Shaddik, „Chief Inspector of the Galactic Authority“. Für die Dreharbeiten ist sie im Jänner von ihrer Wahlheimat Los Angeles nach Toronto gereist, wo ein beeindruckendes, galaktisches Gefängnis aufgebaut wurde. „Das fühlt sich so an, als würde man von L.A. drei Tage nach Indien fahren. Man wird ausgespuckt in eine andere Welt“, sagte die Schauspielerin, während sie sichtlich entspannt auf ihre nächste Szene wartete.

In den vergangenen Jahren ist Potente von einer erfolgreichen Filmschauspielerin zum Fernsehstar avanciert und das findet sie „gut“. „Ich habe letztens bei einem Film mitgemacht, ‚The Conjuring 2‘, und das war toll, aber das dauert ewig alles. Beim Fernsehen gefällt mir gut, dass es wahnsinnig schnell geht und super organisiert ist. Vor allem als Mutter von zwei Kindern. Wenn du mich in eine Ecke stellst und ich habe nichts zu tun, dann dreh‘ ich total am Rad hier“, lachte Potente.

In der sechsten Staffel der US-Serie „The Shield“ spielte sie 2007 eine armenische Mob-Tochter, zwei Jahre später war sie bei „Dr. House“ zu Gast. 2012 ergatterte sie die Rolle der Anne Frank in der zweiten Staffel von „American Horror Story“ und hatte daneben ein Engagement in der Serie „Copper“. Aber ihre Lieblingsrolle war die der Eleanore Nacht an der Seite ihrer deutschen Schauspielkollegin Diane Kruger in der US-Serie „The Bridge“: „Es war fantastisch. Die Rolle habe ich geliebt. Ich hatte gerade mein zweites Kind bekommen und dann habe ich so eine Psychopathenkillerin gespielt. Das war wie ein fantastischer Urlaub.“

Auf die Frage, ob sie viele Rollen wie diese angeboten bekomme, sagte sie: „Eigentlich nicht. Aber das sind natürlich die interessanten Rollen. Als Menschen haben wir viel mehr eine Idee von dem, was normal sein soll, als dass man jetzt austarieren könnte, wo ein Psychopath beginnt und wo er aufhört. Von daher hat man ein viel größeres Spielfeld und das macht total Spaß. Wenn man im wahren Leben familiär eingebunden ist, dann ist das ein geiler Kontrapunkt. Ich mache jetzt eine Mini-Serie mit Tom Hardy. Da spiele ich schon wieder eine Hure im 19. Jahrhundert, wie in ‚Copper‘. Also irgendwie muss ich wohl was richtig gemacht haben“, lachte die Darstellerin. Die Rede ist von der historischen Miniserie „Taboo“; ein Starttermin ist noch nicht bekannt.

In einer Science-Fiction-Serie hat man Potente bisher noch nicht gesehen, deshalb betrat sie mit „Dark Matter“ Neuland. „Ich kannte die Serie nicht. Ich hatte einen Job, der demnächst beginnt, und ich dachte mir, ja, warum nicht? Dann geh ich vorher aufs Raumschiff. Das ist ja das Schöne an unserem Job: Dass man sich als Tourist in andere Länder begeben kann. Im Moment gibt es keine Minute der Langeweile.“

Wenn Franka Potente auf ihre mehr als 20 Jahre andauernde Karriere - die mit dem Spielfilm „Nach Fünf im Urwald“ 1995 begann - zurückblickt, ist sie zufrieden. „Der Unterschied ist, dass das mein Lebensmittelpunkt war, als ich angefangen habe. Ich habe mittlerweile zwei kleine Kinder. Da verschieben sich die Prioritäten. Ich mache meine Arbeit total gerne, aber dieselbe Energie geht anderweitig in die Kinder zuhause.“ Wenn sie heute noch auf ihren Durchbruchsfilm „Lola rennt“ (1998) angesprochen wird, dann stört sie das nicht. „Die Leute haben eine Zeit lang gesagt: ‚Findest du es nicht nervig, wenn dich alle immer auf ‚Lola rennt‘ ansprechen?‘ Also eigentlich nicht. Nach all den Jahren kann man noch was Neues hinzufügen, aber es ist doch schön, dass es etwas Spezielles gibt, das die Leute mit einem assoziieren.“

2012 heiratete Potente den US-Schauspieler Derek Richardson. In Los Angeles genießt sie mit ihm und den zwei Kindern eine willkommene Anonymität. „In einer Stadt, wo Brad Pitt oder sonst wer auf der Straße rumläuft, ist man dann doch ein recht kleiner Fisch und das ist mir sehr angenehm. Ich brauche das nicht so für mein Ego. Da ist alles intakt“, schmunzelte die Künstlerin.

Kommende Woche, am 1. Juli, feiert die zweite Staffel von „Dark Matter“ im US-Fernsehen Premiere. Bereits ab dem Folgetag sind die neuen Episoden im Online-Angebot des Bezahlsenders Sky abrufbar. Ab 11. Juli laufen die neuen Folgen dann jeweils montags um 21 Uhr auf Syfy.

(Das Gespräch führte Marietta Steinhart/APA.)