Gemeinderat dreht sich bei Schulneubau im Kreis
Obwohl der Baustart für den neuen Schulcampus in Neustift in greifbarer Nähe ist, werden die Sanierungskosten für die alten Schulgebäude diskutiert.
Von Denise Daum
Neustift –Über ein Jahrzehnt der Diskussionen, Dutzende Gemeinderatsbeschlüsse und 3,5 Millionen bereits investierte Euro scheinen nicht genug zu sein. In Neustift dreht sich erneut alles um den 30 Millionen Euro schweren Schulneubau in Kampl, der drei Volksschulen, die Neue Mittelschule, die Ski-Mittelschule, das Polytechnikum sowie das Internat an einem Standort vereinen soll. Die Zuschüsse des Landes Tirol machen es möglich, dass die Gemeinde dafür „nur“ (in Relation zu den Gesamtkosten) elf Millionen zahlen muss.
Die Beschlüsse für den Schulneubau sind in den vergangenen Jahren äußerst knapp mit 9:8 ausgegangen, die Opposition stimmte stets dagegen. Nun hat sich das Kräfteverhältnis nach der Wahl bekanntlich verschoben – womit der Schulneubau trotz mehrfacher gültiger Beschlüsse nochmals brisant werden könnte.
Bei der vergangenen Gemeinderatssitzung brachte dann GR Friedl Siller (Zukunft Neustift) die Nachnutzung der bestehenden Schulgebäude ins Gespräch. Bevor die nicht geklärt ist, solle der Gemeinderat keine weiteren Beschlüsse zum Schulneubau mehr fassen. Immerhin rund 8500 Quadratmeter werden allein im Dorfzentrum von Neustift frei, wenn die Schulen übersiedeln. „Es kann nicht sein, dass wir nicht wissen, was wir damit tun“, betont Siller. Wohnbau in dieser Größenordnung will gut überlegt sein. „Wir müssen wissen, ob wir so viel Zuzug wollen“, gibt Siller zu bedenken.
Laut dem Raumplaner der Gemeinde sei auf dem Standort der jetzigen Schulen in Neustift Dorf prinzipiell alles möglich: also sowohl eine touristische oder gewerbliche Nutzung als auch Wohnbau. Denkbar wäre zudem eine Mischnutzung. In den vergangenen Jahren haben in Neustift der Deutsche Skiverband und Betreiber eines Wellness- und eines Jugendhotels angeklopft und Interesse an freien Grundstücken bekundet. Diesen könnte die Gemeinde beispielsweise ein Angebot machen.
Neben der Nachnutzung wollte die Opposition erneut über die Kosten einer Sanierung der bestehenden Schulen reden. „Die Sanierung aller Schulen, ausgenommen der VS Krössbach, würde 1,8 Millionen Euro mehr kosten als der Neubau“, erklärt Bürgermeister Peter Schönherr (Junges Neustift). Das lässt Vize-BM Andreas Gleirscher von der Gemeinschaftsliste nicht gelten. „Wir wollen, dass die Kosten für eine Sanierung von einem unabhängigen und unparteiischen Fachmann geprüft werden, und nicht vom Land“, betont Gleirscher.
Während sich Friedl Siller langsam doch mit dem neuen Schulcampus anfreunden kann – „Wir haben mittlerweile schon so viel Geld investiert, dass wir da nicht mehr rauskommen“ –, will Vize-BM Gleirscher dabei bleiben. „Für uns sind noch zu viele Fragen beim Neubau offen.“
Gerüchte, wonach die Volksschule in Neder so baufällig sei, dass es Sicherheitsbedenken gebe, weist BM Schönherr auf Nachfrage der TT zurück. „Dann müsste ich sie ja sofort zusperren. Die Schule kann bedenkenlos betrieben werden. Aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass es früher oder später eine Generalsanierung braucht. Mit neuen Vorhängen und Weißeln ist es nicht erledigt“, so Schönherr.
Interessant wird es erneut am Montagabend. Da geht es um ein Baurecht für den Verein der Ski-Mittelschule. Ist das einmal beschlossen, gibt es kein Zurück mehr.