Unabhängige Gewerkschafter fühlen sich in GÖD noch nicht angekommen

Wien (APA) - Ein Jahr nach der Kooptierung in den Vorstand der Beamtengewerkschaft fühlen sich die Unabhängigen Gewerkschafter (UGÖD) dort n...

Wien (APA) - Ein Jahr nach der Kooptierung in den Vorstand der Beamtengewerkschaft fühlen sich die Unabhängigen Gewerkschafter (UGÖD) dort noch immer nicht angekommen. Beim Bundeskongress im Oktober, bei dem über die Nachfolge von GÖD-Chef Fritz Neugebauer (ÖVP) entschieden wird, will man weiter gegen dessen „System“ ankämpfen, kündigte Vorsitzender Reinhart Sellner am Mittwoch bei einer Pressekonferenz an.

Ein Urteil des Obersten Gerichtshofes hatte im Juni 2014 den Anspruch auf ein Mandat im GÖD-Vorstand für die Unabhängigen bestätigt, ein Jahr später wurde die UGÖD offiziell als Fraktion anerkannt. Laut Sellner hat sich seitdem viel getan: „Es gibt materielle Möglichkeiten, die wir gar nicht gekannt hatten.“ Zudem könne man nun monatlich im Vorstand die Anliegen einbringen, Sellner spricht von einer „Sickerwirkung“. Vor allem für „Zukunftsinvestitionen“ wie in Bildung, Soziales und Gesundheit engagiert sich die unabhängige Fraktion.

Dennoch laufe noch nicht alles rund, beklagt Sellner, der Bildungsreferent im Vorstand ist. Das Büro, das seinem Vorgänger zur Verfügung gestanden war, dürfe er nach wie vor nicht nutzen: „Wir haben uns nicht vorgestellt, dass der Raummangel in der GÖD akut wird in dem Monat, wo unabhängige Gewerkschafter hineinkommen.“ Trotz des „kritischen Verhältnisses“ zum GÖD-Vorsitzenden sei aber nicht alles schlecht, meint Sellner. So habe Neugebauer die UGÖD nach dem OGH-Urteil kooptiert, was ihm nicht nur Dankbarkeit aus der eigenen Fraktion gebracht habe.

Die zentrale Frage beim GÖD-Bundeskongress im Oktober ist für Sellner aber nicht, ob Neugebauer für eine weitere Amtszeit bleibt, wie spekuliert wird. Für den gesamten Vorstand stelle sich die Frage, wer nachkommt. Die UGÖD will zudem weiter beharrlich daran arbeiten, das gesamt System in der Beamtengewerkschaft zu durchbrechen. Für Beate Neunteufel-Zeichner, die dem GÖD-Frauenausschuss angehört, stellt sich zudem eine weitere Frage, inwieweit Frauen in der Beamtengewerkschaft vertreten sind, denn die Arbeitnehmervertretung sei überwiegend „männlich“ - im Gegensatz zu den Bediensteten in vielen Berufsgruppen.