Deutschland und Russland wollen Kriegsgefangenen-Schicksale klären
Berlin/Moskau (APA/dpa) - Deutschland und Russland wollen bei der Aufklärung des Schicksals von Kriegsgefangenen aus der Zeit des Zweiten We...
Berlin/Moskau (APA/dpa) - Deutschland und Russland wollen bei der Aufklärung des Schicksals von Kriegsgefangenen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs künftig enger zusammenarbeiten. Die Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Sergej Lawrow vereinbarten dazu am Mittwoch - dem 75. Jahrestag des Überfalls von Hitler-Deutschland auf die Sowjetunion - ein gemeinsames Projekt.
Die bisher bekannten Daten von Kriegsgefangenen sollen digitalisiert und in Datenbanken zusammengeführt werden. Deutschland übernimmt die Finanzierung.
Während des Kriegs kamen nach offiziellen Angaben insgesamt mehr als 8,8 Millionen Soldaten in Gefangenschaft - mehr als 5,7 Millionen Angehörige der Roten Armee und mehr als 3,1 Millionen der Wehrmacht. In deutscher Gefangenschaft starben mehr als drei Millionen Sowjetsoldaten. Die Zahl der Deutschen, die in sowjetischer Haft starben, wird auf mindestens 1,1 Millionen geschätzt.
Steinmeier und Lawrow nannten in einer gemeinsamen Erklärung als Ziel, den „deutschen und sowjetischen Kriegsgefangenen und Internierten, deren persönliches Schicksal bisher nicht dokumentiert wurde, ihren Namen zurückzugeben“. Damit solle auch das Andenken ermöglicht werden. Bei einem früheren Projekt der Stiftung „Sächsische Gedenkstätten“ waren bereits die Daten von insgesamt 3,2 Millionen Soldaten ermittelt worden.