Im Boudoir der Prinzessinnen
Innsbruck – Die Ausstellungen, die Peter Kozek macht, haben immer direkt mit ihren Spielorten zu tun. Und da die Neue Galerie direkt unter d...
Innsbruck –Die Ausstellungen, die Peter Kozek macht, haben immer direkt mit ihren Spielorten zu tun. Und da die Neue Galerie direkt unter dem Riesensaal der Hofburg liegt, nennt der in Wien lebende 44-Jährige seine Intervention „Unter den Riesinnen“. Mit denen er die Töchter bzw. Enkelinnen der ehemaligen Hausherrin Maria Theresia meint, wie sie auf den opulenten, im Riesensaal hängenden Bildern verewigt sind.
Mit viel Fantasie als solche verkleidet, rutschten Peter Kozek und Thomas Hörl bei der Eröffnungsperformance der Schau in weiten Krinolinenröcken auf Knien durch die Galerie. Statt der weiß gepuderten Perücken der wirklichen Prinzessinnen trugen sie allerdings schäbige Haarteile des jeweils anderen. Die Gewänder hängen nun objektartig in dem zum Boudoir verwandelten hinteren Galerieraum, die Haarteile liegen im vorderen auf Stelen.
Deren schwarz-weiß-graues Zackenmuster barock augentäuscherisch mit dem Muster der Stellwände verschmilzt. An denen in einem der Räume Zeichnungen hängen, die mit einem feinen, reizvoll verzogenen Linienmuster überzogen sind. Überlagert von flüchtig erscheinenden wolkigen Spuren, die die per Lineal zeichnende Hand auf dem Papier hinterlassen hat. Im vorderen Galerieraum hängen dagegen 53 Katzenbilder, die der Katzenphobiker Peter Kozek, Freunde oder Flüchtlinge der Innsbrucker HERberge gezeichnet haben.
Sämtliche 550 Varianten zeigt ein Video, das im galeristischen Schaufenster flimmert. Den Voyeur im Betrachter lockt dagegen ein kleines Loch in einer der galeristischen Wände. Zu sehen bekommt er eine Phiole, die mit jener für Menschen hochgiftigen grüngelben Farbe gefüllt ist, mit der laut Restaurierungsbefund die Räume in biedermeierlicher Zeit ausgemalt waren. (schlo)