Neuer Raketentest Nordkoreas beunruhigt regionale Nachbarn
Seoul/Brüssel/Tokio (APA/Reuters/dpa) - Nordkorea hat mit dem Start zweier Mittelstrecken-Raketen nach südkoreanischen Angaben erneut gegen ...
Seoul/Brüssel/Tokio (APA/Reuters/dpa) - Nordkorea hat mit dem Start zweier Mittelstrecken-Raketen nach südkoreanischen Angaben erneut gegen internationale Auflagen verstoßen. Während der erste Test misslungen sei, sei die zweite Rakete vom Typ Musudan rund 400 Kilometer weit geflogen und danach ebenfalls im Japanischen Meer versunken, teilte das südkoreanische Militär am Mittwoch mit.
Es sei unklar, ob es sich bei dem 400-Kilometer-Flug um den ersten erfolgreichen Test dieses Raketentyps handle. Möglich sei, dass der Flug nach einem erfolgreichen Test bewusst beendet worden oder die Rakete abgestürzt sei. Japan sprach ebenso wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg von einer erneuten Provokation Nordkoreas. Südkoreas Präsidialamt kündigte ein Treffen zur Nationalen Sicherheit an. „Nordkorea drohen härtere Sanktionen durch Seoul und der internationalen Gemeinschaft sowie größerer Druck“, warnte die Regierung in Seoul.
Mit den Raketenstarts ignoriert Nordkorea eine Serie internationaler Warnungen sowie Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats, mit denen Nordkorea von der Entwicklung ballistischer Raketen abgehalten werden soll. Die Regierung in Pjöngjang weist dies als Einmischung in innere Angelegenheiten zurück. Das autokratisch regierte Nordkorea ist international isoliert. Es hat wiederholt damit gedroht, Südkorea, Japan und die USA zu zerstören. Die Entwicklung von Atomwaffen stößt auch beim einzigen internationalen Partner China auf Kritik.
Die Musudan-Raketen sollen nach südkoreanischen Angaben theoretisch eine Reichweite von 3.000 Kilometern haben und damit japanisches Kernland erreichen können. Alle früheren Tests der Rakete sind gescheitert. Der japanische Verteidigungsminister Gen Nakatani sah jedoch am Mittwoch Fortschritte und erklärte in Tokio: „Die Gefahr für Japan nimmt zu.“ Stoltenberg warnte, die internationale Sicherheit und Dialogbereitschaft werde durch die Tests untergraben.
Nach japanischen Angaben erreichte eine der Raketen eine Höhe von tausend Kilometern, was einen technischen Fortschritt darstelle. Zwar hat Nordkorea bereits Langstreckenraketen entwickelt. Diese auf Technik der 1950er Jahre basierenden Raketen sind jedoch auf eine stationäre Abschussrampe angewiesen und damit leicht angreifbar. Die Musudan-Raketen können dagegen von speziellen Fahrzeugen abgeschossen werden und sind deswegen viel schwerer aufzuspüren.
~ WEB http://www.nato.int/
http://www.un.org/en/ ~ APA263 2016-06-22/12:28